Leonhard Grottenthaler (†)

(1925-2019)

Ehrenvorsitzender seit 1989

1. Vorsitzender: 1978-1986

 

 

https://fc-eichel.de/index.php/2013-08-14-06-19-29/3500-danke

 

Große Trauer um »Mister Ächl«

Nachruf: Leonhard Grottenthaler im Alter von 94 Jahren gestorben - Mitbegründer des FC Eichel im Jahr 1964

Gro­ße Trau­er herrscht in der Fa­mi­lie von Leon­hard Grot­tentha­ler und da­zu zäh­len nicht nur die di­rek­ten Ver­wand­ten, son­dern der ge­sam­te FC Ei­chel: »Mis­ter Ächl«, wie das Grün­dungs­mit­g­lied des Ve­r­eins von al­len ge­nannt wur­de, ist am Mon­tag im Al­ter von 94 Jah­ren ge­s­tor­ben.

Der Mann, der dem FC Eichel »selbstlos, uneigennützig und mit großer Leidenschaft« gedient hat, wie es Alt-Oberbürgermeister Stefan Mikulicz einst ausdrückte, wurde am 9. Juni 1925 in Egenhausen bei Bad Windsheim geboren. Im Alter von 15 Jahren kam er nach Eichel und absolvierte eine Ausbildung zum Elektro-Installateur und -Mechaniker bei den Firmen Elektro Bauer in Wertheim und Vierneisel in Lauda. Nach dem Arbeitsdienst in Polen meldete er sich zur Marine und gehörte zur Stammbesatzung des Panzerkreuzers »Lützow«, bevor er 1945 auf Fehmarn in englische Kriegsgefangenschaft geriet.

Ende 1945 kam er wieder in Eichel an und fand zunächst Arbeit in der Weinhandlung Krimmer. Über die Stationen Elektro Bauer, Rhein-Main-Donau AG fand er 1963 seine »Lebensstellung« bei den Stadtwerken Wertheim, wo er als Elektro-Meister bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1988 tätig war. Zum beruflichen Glück gesellte sich das private, als er 1949 Maria Horn heiratete, die ihm zwei Kinder schenkte.

Bis zuletzt für den FCE aktiv

Gemeinsam mit einigen sportbegeisterten Männern gründete Grottenthaler am 8. Februar 1964 den FC Eichel, dem er Zeit seines Lebens die Treue hielt und dem er in verschiedenen Funktionen fast seine gesamte Freizeit widmete. So war er unter anderem von 1978 bis 1986 Vorsitzender des Vereins, trainierte in seiner Zeit als Jugendbetreuer von 1965 bis 2004 über 40 Nachwuchs-Mannschaften und baute zunächst den Mädchen- und später auch den Frauenfußball auf.

Bis zuletzt kümmerte sich Grottenthaler, der 1989 zum Ehrenvorsitzenden des FCE ernannt wurde, unter anderem um die Platzpflege und war bei allen Veranstaltungen seines Vereins präsent.

Doch nicht nur auf Vereins- sondern auch auf Kreisebene brachte sich Grottenthaler ein. So war er unter anderem Staffelleiter der B- und C-Klasse, stellvertretender Jugendleiter und später Jugendleiter sowie Beisitzer der Spruchkammer.

Für sein vielfältiges und weit über das normale Maß hinausgehende Engagement wurde Grottenthaler hoch dekoriert. Neben sämtlichen Ehrennadeln und der Ehrenplakette des Badischen Fußball-Verbandes wurde ihm die DFB-Verdienstnadel, die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg sowie die Wertheimer Stadtmedaille zunächst in Silber und später in Gold gemeinsam mit der goldenen Ehrennadel des FCE verliehen.

Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 14 Uhr in der Veitskirche in Eichel statt. Anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung.

Peter Riffenach

(erschienen in: Wertheimer Zeitung, 29.11.2019)

 

 

Sportlandschaft mitgeprägt

Leonhard Grottenthaler wurde am 9. Juni 1925 in der Nähe von Bad Windsheim als einziges Kind von Maria und Paul Grottenthaler geboren. Der Vater starb, als der Junge gerade mal drei Jahre alt war. Seine Mutter heiratete den aus Eichel stammenden Johann Pfisterer. 1940 zog die kleine Familie in den Wertheimer Ortsteil. Leonhard wuchs bis dahin überwiegend bei seinen Großeltern auf. Großvater Michael war Drechsler und so lag es irgendwie auf der Hand, dass neben dem Hobby Fußball auch das Holzschnitzen Leonhards Leidenschaft wurde.

Ersten Kontakt mit dem Fußball hatte Leonhard Grottenthaler in der Volksschule Egenhausen. Diese Begegnung sollte sein weiteres Leben mitbestimmen.

In Wertheim trat der junge Mann eine Ausbildung bei der Firma Elektro Bauer an und beendete seine Lehre zum Elektro-Installateur und Elektro-Mechaniker bei der Firma Vierneisel in Lauda. In beiden Berufen machte er später auch seinen Meister (1954 und 1956).

Als Marineangehöriger absolvierte er seine Grundausbildung in Dänemark und arbeitete als Elektriker auf dem Panzerkreuzer „Lützow“. Er geriet jedoch in englische Kriegsgefangenschaft. Ende 1945 kehrte er wieder heim nach Eichel.

Arbeit fand er erst in der Weinhandlung Krimmer und später bei der Firma Elektro Bauer.

1949 heiratete Leonhard Grottenthaler Maria Horn. Die beiden bekamen zwei Kinder, Roland und Margret. Später gesellten natürlich mehrere Enkel dazu. Vor fünf Jahren konnten Maria und Leonhard Grottenthaler das seltene Fest der Eisernen Hochzeit feiern.

Auch beruflich ging es für den Eicheler bergauf. 1952 nahm er seine Tätigkeit bei der Rhein-Main-Donau AG auf, wurde Werkmeister in Lengfurt und wechselte im Oktober 1963 zu den Stadtwerken Wertheim. Bis zum Eintritt in den Ruhestand (1988) war er dort als Elektro-Meister tätig. Die Verkabelung der Wertheimer Altstadt war eine der spannenden Aufgaben, an die sich Grottenthaler gern zurückerinnerte.

Den für die Sportlandschaft wohl wichtigsten Schritt machte Grottenthaler im Februar 1964, als er gemeinsam mit Wilhelm Heid und weiteren sportbegeisterten Männern den FC Eichel gründete.

Den SC 46 Eichel hatte Grottenthaler Jahre zuvor ebenfalls mit aus der Taufe gehoben. Für den FCE war er von 1978 bis 1986 als Vorsitzender tätig. Die Funktionen stellvertretender Vorsitzender (1964 bis 1974), Jugendleiter (1974/75), Abteilungsleiter Herren-Fußball (1974 bis 1978) und Frauen-Fußball (1983/84) sowie als Jugendbetreuer (1965 bis 2004) hatte er ebenfalls inne. In dieser Zeit trainierte er mehr als 40 Nachwuchs-Mannschaften des FC Eichel und baute zunächst den Mädchen-, später auch den Frauenfußball auf, der ihn 1989 zum Ehrenvorsitzenden ernannte.

Auch auf Kreisebene hatte er zahlreiche Ämter inne, wie beispielsweise Staffelleiter, Beisitzer der Spruchkammer, stellvertretender Kreisjugendleiter und von 1974 bis 1992 Kreisjugendleiter. Der Fußballkreis TBB ernannte ihn 1992 zum Ehrenkreisjugendleiter. Für sein umfangreiches Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1986 die DFB-Verdienstnadel und die Stadtmedaille in Gold.

Mit Leonhard Grottenthaler verliert nicht nur der FC Eichel ein wertvolles Mitglied, sondern ganz Wertheim und der Landkreis einen engagierten Mitbürger.

Der Trauergottesdienst findet am Donnerstag, 5. Dezember, um 14 Uhr in der Veitskirche in Eichel statt.

(erschienen in: Fränkische Nachrichten, 29.11.2019)

 

 

In den Fränkischen Nachrichten erschien am 16. Juli 2005 - anlässlich der 32. Wertheimer Fußball-Stadtmeisterschaft - der folgende Artikel über Leonhard Grottenthaler

"Ein Mensch, wie man ihn nicht alle Tage trifft"
 
Frühmorgens der Erste und spätabends der Letzte - solche Mitarbeiter wurden und werden schon immer geschätzt. In Eichel gibt es auch solch einen Mann, dessen Einsatz, müsste er entlohnt werden, mit Geld gar nicht zu bezahlen wäre. "Er ist ein Mensch, wie man ihn nicht alle Tage findet", würdigte Wertheims ehemaliger Oberbürgermeister Stefan Gläser den Ehrenvorsitzenden des FC Eichel, Leonhard Grottenthaler, bei der Verleihung der Stadtmedaille in Silber 2002.

Seit 1988 schon ist er im (beruflichen) Ruhestand, am 9. Juni trat er ein in sein mittlerweile neuntes Lebensjahrzehnt. Doch auch im hohen Alter von 80 Jahren denkt Leonhard Grottenthaler wohl gar nicht daran, sich auszuruhen, auch einmal kürzer zu treten. Er arbeitet nach wie vor an seinem Lebenswerk, setzt sich ein für seinen Verein, Tag für Tag, von früh bis spät. Wenn sich ab heute, Samstag, die Wertheimer Fußball-Welt zur 32. Stadtmeisterschaft für mehr als eine Woche in Eichel versammelt, finden die Gäste ein Sportgelände vor, zu dessen Entstehung maßgeblich der FCE-Ehrenvorsitzende beigetragen hat. Leonhard Grottenthaler mag es selbst gar nicht, wenn seine Arbeit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt wird. "Schreib’ halt was, damit ich meine Ruh’ hab’", gab er dem FN-Mitarbeiter zu verstehen, der seinen Leserinnen und Lesern etwas von dem immensen Einsatz des 80-Jährigen vor Augen führen möchte.Denn was für Außenstehende außergewöhnlich erscheinen mag, ist für Grottenthaler schlicht und ergreifend Alltag. Er hat es nie anders gemacht.

Sein ihm eigenes handwerkliches Geschick forcierte er durch die Ausbildung zum Elektro-Installateur und Elektro-Mechaniker. In beiden Berufen brachte er es auch gleich zu seinen ersten "Meisterschaften" (1954 und 1956). Weitere Titel folgten dann auf dem Fußballplatz, denn fester Bestandteil seines Lebens wurde neben dem Beruf, der Familie mit seiner Frau Maria (verheiratet seit 1949) und den Kindern Roland und Margret vor allem der 1964 von ihm mitgegründete FC Eichel.

Dabei handelte es sich eigentlich um eine Wiedergründung, denn den ersten Sportverein in Eichel gab es bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, den Grottenthaler als Maschinen-Obergefreiter auf dem Panzerkreuzer "Lützow" er- und überlebt hatte. Im SC 46 Eichel war Leonhard Grottenthaler nicht nur selbst aktiv als Außenläufer, wie das damals hieß, er war auch Ballwart. Keine einfache Aufgabe, wie folgende Anekdote aus jener Zeit zeigt: "Die Bälle waren natürlich nie ganz rund, außerdem hatten sie die Eigenschaft, sich bei ,Schlammschlachten mit Wasser voll zu saugen. Besonders beim Kopfballspiel war es schmerzhaft, wenn man die verschnürte Stelle traf, mit der die Ballblase fixiert war. Nach jedem Spiel waren die Nähte aufgerissen, die Blase hing heraus. Schwerstarbeit war daher jedes Mal für Ballwart Leonhard Grottenthaler angesagt: Am Sonntagmorgen flickte er mit Pechdraht vom Schuster etwa 2 bis 3 Stunden die Nähte mit einer Aale zu (samstags war meist Training) und nach dem Spiel waren die 2 Bälle wieder verreckt. Welch ein Idealismus ... und das alle zwei Wochen!"

Diesen Idealismus zeigte er also schon vor knapp 60 Jahren, und diesen Idealismus trägt er nach wie vor in sich. Mit der Gründung des FC Eichel begann das beispielhafte, langjährige und ehrenamtliche Engagement von Leonhard Grottenthaler richtig. Innerhalb von 40 Jahren entstanden, stets unter tatkräftiger Mitwirkung des heutigen Ehrenvorsitzenden, unter anderem vier (!) Sportplätze, ein Mehrzweckplatz, das Sportheim inklusive Veranda, die Flutlichtanlage am Trainingsplatz, ein Küchen- und schließlich der Kabinentrakt-Anbau. Lediglich mit der Garage am Sportplatz, die als Gerätelager dient, habe er nichts zu tun gehabt, verriet Grottenthaler kürzlich einmal.Dass einer wie er sich nach der Fertigstellung der diversen Bauwerke auch um deren Pflege kümmert, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt.

Um die Fußballgemeinschaft im Kreis (und darüber hinaus) hat sich Grottenthaler verdient gemacht, weil er sich seit Mitte der 1960er Jahre um die Jugendarbeit zunächst im Verein, dann auf Kreis- und Verbandsebene gekümmert hat. "Die Jugendarbeit darf man nie vernachlässigen", heißt es dazu in seinem Selbstverständnis.

18 Jahre lang, von 1974 bis 1992, war er als Kreisjugendleiter tätig. Mit dieser Ära ist nicht nur ein steiler Anstieg der Jugendteams im Fußballkreis verbunden, sondern auch einige Pionierleistungen, die vor allem durch das Engagement von Leonhard Grottenthaler möglich wurden. Als Beispiel sei hier der Aufbau von Mädchen- und Frauenteams erwähnt, eine Aufgabe, für die er anfangs in der "Männerwelt Fußball" lediglich ein Lächeln geerntet hatte. In seinem Verein, dem FCE, existiert der Mädchenfußball inzwischen seit 25 Jahren. Selbstverständlich war es Leonhard Grottenthaler, der seinerzeit die Debütantinnen zum Ball geführt hat.

Fast 35 Jahre lang war er auch als Jugendbetreuer beim FC Eichel im Einsatz und hat in dieser Zeit über 40 Mannschaften betreut. "Das hat immer Spaß gemacht", sagte er einmal. So gibt es kaum einen Fußballer respektive eine Fußballerin beim FCE, die in ihrer Laufbahn nicht mit ihm zu tun hatten. Die Betreuertätigkeit hat er zwar inzwischen Jüngeren überlassen, als "Spielbeobachter" ist aber wohl kein Zweiter so häufig unter den Zuschauern bei den Partien der FCE-Jugend und auch der -Senioren wie Leonhard Grottenthaler.

Der amtierende Fußballkreis-Vorsitzende Heinrich Zeier brachte es anlässlich des 80. Geburtstages auf einen Nenner, was Leonhard Grottenthaler auszeichnet: "Die solide, zuverlässige und gewissenhafte Arbeit Tag für Tag im Dienste der Sache. Nicht Du willst im Mittelpunkt stehen, nein, der Fußball und seine Vorwärtsentwicklung waren und sind Dir das Wichtige."

Dass der FC Eichel seit 1964 als eigenständiger Verein agiert und damit in der Fußball-Landschaft des Kreises Tauberbischofsheim inzwischen eher eine Ausnahme darstellt, geht in jedem Fall auf Männer wie Leonhard Grottenthaler zurück. Obwohl der 80-Jährige nie ein Freund großer Worte war, sondern eher Taten sprechen lässt, soll dieser Artikel mit Zitaten von ihm enden. Auf die diversen Aktionen angesprochen, mit denen heutige Fußballfunktionäre und auch Politiker das Ehrenamt in allen Lebensbereichen stärken wollen, sagte Leonhard Grottenthaler schon vor zehn Jahren: "Erzwingen kann man so eine Arbeit nicht. Das muss von einem selbst kommen." Auf seine Leistungen zurückblickend, meinte er zur gleichen Zeit: "Ich habe alles richtig gemacht, und ich würde alles noch mal genauso machen."

 

Nachfolgend ein Bericht vom 9. Juni 2000

Einen Geburtstagswunsch können am heutigen Freitag die Fußballer der ersten Mannschaft mit einem Sieg gegen den TuS Großrinderfeld dem Ehrenvorsitzenden des FC Wertheim-Eichel erfüllen. Keine Frage, dass Leonhard Grottenthaler, der heute 75 Jahre alt wird, sich das Relegationsspiel in Kembach trotz seines Jubelfestes ansehen wird. Zumal nahezu alle, die das FCE-Trikot tragen, aus den Jugendteams des FC Eichel hervorgingen - und damit auch ein Teil des Lebens von Leonhard Grottenthaler geworden sind. Er war es schließlich, der ab 1964 die Aufbauarbeit geleistet hat, die dem Verein nun schon seit Jahrzehnten über die Grenzen des Fußballkreises Tauberbischofsheim hinaus Respekt und Anerkennung einbringt.

Dass er - nach überstandener Knieoperation 1999 - nach wie vor Kindern und Jugendlichen das Fußball-ABC beibringt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Fast 35 Jahre lang ist er nun auch als Jugendbetreuer beim FC Eichel im Einsatz und hat in dieser Zeit bislang 41 Mannschaften betreut. „Es macht immer noch Spaß“, sagt er. Grottenthalers Aufgabengebiet im Verein ist aber nicht darauf beschränkt. Noch immer ist er täglich an einem der Sportplätze des FC Eichel zu finden, da es dort stets etwas zu tun gibt für einen wie ihn. Denn Leonhard Grottenthaler ist kein Freund großer Worte, er lässt eher Taten sprechen.

Und seine Taten können sich wahrlich sehen lassen. Sei es die Aufbauarbeit der Jugendabteilung im FC Eichel oder die entscheidende Mithilfe an den Projekten "Neuer Sportplatz" (1980) und „Sportheim“ (1982). Pionierarbeit wurde ihm in mehrfacher Hinsicht bescheinigt. Ob das nun einst der Start von F- und E-Schülermannschaften im eigenen Verein war oder der Aufbau der Mädchen- und Frauenfußball-Teams, die sich allesamt im FC Eichel prächtig entwickelt haben. „Man darf die Jugendarbeit nie vernachlässigen“, lautet in diesem Zusammenhang sein Grundsatz.

Auch die Tätigkeit für den Fußballkreis und den -Verband hat Leonhard Grottenthaler stets pflichtbewusst erfüllt, nachdem beim FC Eichel die ersten Schritte auf der „Funktionärslaufbahn“ gemacht waren. Er wurde gleich in der Gründungsversammlung des FC Wertheim-Eichel (8. Februar 1964) stellvertretender Vorsitzender, übernahm ab 1967 zusätzlich den Posten des Jugendleiters und lenkte die Geschicke des Vereins von 1978 bis 1986 als Vorsitzender. 1989 verlieh ihm der Verein den Ehrenvorsitz. Auf Kreisebene setzte sich Leonhard Grottenthaler ab 1966 als Staffelleiter, stellvertretender Kreisjugendleiter und ab 1974 als Kreisjugendleiter ein. Diese Tätigkeiten brachten ihm zu seiner Verabschiedung aus diesem Posten 1992 den Titel Ehrenkreisjugendleiter ein. Da er den gleichen nimmermüden Einsatz auch für den Badischen Fußball-Verband (BFV) zeigte, erhielt Grottenthaler im Laufe der Jahre auch sämtliche Verbandsehrennadeln (Bronze, Silber und Gold), die BFV-Ehrenplakette (1996) sowie die DFB-Verdienstnadel (1986) und die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg (1995).

Dass auch bei Leonhard Grottenthaler Fußball nicht das ganze Leben erfüllen kann, sei nachfolgend beschrieben. Geboren am 9. Juni 1925 in Egenhausen bei Ansbach, führte ihn sein Lebensweg schon bald nach Wertheim, wo er bei der Firma Emil Bauer zum Elektriker ausgebildet wurde. Als 17-Jähriger musste Grottenthaler in den Krieg „ziehen“, war als Maschinen-Obergefreiter auf dem Panzerkreuzer „Lützow“ eingesetzt und geriet nach dessen Versenkung in der Ostsee in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er unversehrt 1945 nach Wertheim zurückkam. Hier brachte er es in den folgenden Jahren zu zwei Meistertiteln (Elektro-Installateur und –Mechaniker) in seinem erlernten Beruf, arbeitete anschließend für die Rhein-Main-Donau AG und war von 1963 bis 1988 in Diensten der Stadtwerke Wertheim.

1949 heiratete Leonhard Grottenthaler Maria Horn aus Eichel. Aus der Ehe gingen die Kinder Roland und Margret hervor. Wegen ihrer Tätigkeit als Entwicklungshelferin kann seine Tochter freilich am heutigen Freitag nicht an den Geburtstagsfeierlichkeiten teilnehmen.

Als aktiven Fußballer, dessen Vorbild stets Sepp Herberger war, sah man Leonhard Grottenthaler meist als Außenläufer (so hieß das damals) in den Mannschaften des SC 46 Wertheim-Eichel (ab 1946), der aus den Klubs SC 48, SC 46 und SG Wertheim entstandenen SV Wertheim (ab 1949) und - nach Ende dieses Fusionsversuches - beim FC „Adler“ Eichel (ab 1952), der 1954 den Spielbetrieb mangels Spielermasse wieder einstellen musste.

(erschienen am 9. Juni 2000, dem Tag des Relegationsspiels FC Eichel - TuS Großrinderfeld, in den Fränkischen Nachrichten und der Wertheimer Zeitung)