Festbuch "50 Jahre FC Eichel" erhält das Prädikat "hervorragend"

„Süddeutsches Fußballarchiv“ nennt sich eine Seite im Internet, die von einem „Kreis von Fußballfans“ gestaltet wird. Neben der Aufarbeitung der Fußballgeschichte in Süddeutschland bewertet diese Gruppe auch Festschriften, die zu Vereinsjubiläen erschienen sind. Im Jahr 2014 war das unter anderem das Festbuch „50 Jahre FC Eichel“.

Übrigens: Noch sind einige Exemplare der Festschrift käuflich zu erwerben!

Quelle: Süddeutsches Fußballarchiv (Homepage: www.sueddeutsches-fussballarchiv.de)

II. Einzelkritik ausgewählter Festschriften

50 Jahre FC Eichel

Seiten: 216

Format: 21 x 21 cm

Bewertung: Kat. 2

"Jetzt müssen auch wir mal tief durchatmen, ganz tief sogar, denn: was der FC Eichel zu seinem 50-jährigen Vereinsjubiläum vorlegt, nötigt uns allergrößten Respekt ab. Auf 216 Seiten wird die Vereinsgeschichte sehr informativ und lebendig geschildert, und zwar in all ihren "Verästelungen", will heißen: nicht nur die sportliche Seite kommt ausführlich zu Wort, sondern auch all das, was sonst noch in einem Verein über die Jahre hinweg so passiert - in angenehmer und weniger angenehmer Hinsicht. Weniger angenehm waren die Überflutungen, welche den Verein resp. dessen Sportgelände in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten betrafen, oder auch die Wildschweinplage, die in der jüngsten Vergangenheit zu beobachten war.Zu den "angenehmen" Nebengeräuschen zählen etwa die Kapitel über die "Sportfeste und andere Veranstaltungen", "Theatergruppe", "Maifeuer", "Turniere", "Jugendfreizeiten" usw. usw.

Nicht erst das Jahr 1964 war bei der Abfassung der Historie maßgebend - nein, man hat sich auch mit der Historie der Vorgängervereine auseinandergesetzt, und das waren immerhin drei. Angefangen hat alles mal im Jahre 1909. Damals entstand der FC Adler Wertheim als einer der wenigen Vereine im badischen "Hinterland". Hier stand ein Artikel Pate, welcher 2009 in den Fränkischen Nachrichten erschien und über die drei ersten Jahrzehnte der Historie manche Details offenbarte. Einen neuen Anlauf gab´s 1946 mit der Gründung des SC Eichel, der bis 1951 bestand. 1952 dann entstand der FC Adler Wertheim-Eichel, der jedoch eine ebenso kurze Halbwertszeit hatte.

Schon der Umfang der Festschrift lässt erkennen, dass sie nicht mit der heißen Nadel gestrickt wurde. Hier hat man ernsthaft versucht, etwas Bleibendes zu schaffen, ein Nachschlagewerk, das den Generationen, welche irgendwann mal nachfolgen, eine systematische Grundlage bietet, die auch in der Zukunft fortwirkt. Dafür bieten viele Übersichten die Gewähr, etwa jene über die "sportlichen Erfolge von 1964 bis heute" ( S. 108/109 - übrigens inkl. Erfolge der Junioren ), "Hauptversammlungen" ( S. 110/111 ), "Mitgliederentwicklung" ( S. 112 ), "Abschneiden der ersten Mannschaft von 1964 bis heute" ( S. 130/131 ), Bilanz bei der Wertheimer Fußball-Stadtmeisterschaft" ( S. 134/135 ), "Abschneiden der Jugendteams von 1964 bis heute" ( S. 158-160 ) usw.

Es sind auch die "kleinen" Dinge, die die Festschrift aufwerten. So z. B. Porträtbilder von den Ehrenmitgliedern oder gar Porträts der vier Ehrenvorsitzenden. Selbst der bis 1991 praktizierte Jugendaustausch mit Motala ( Schweden ) wird auf einer Doppelseite gebührend berücksichtigt.

Noch ein Wort zum bekanntesten Sohn des Vereins. Dieser heißt Thomas Reis und war Lizenzspieler in Frankfurt, Bochum, Augsburg, Trier und Mannheim. Selbstredend, dass man auch ihn entsprechend gewürdigt hat ( S. 152 - 156 ).

Einige kurze Anmerkungen seien noch gestattet. Wir konnten nirgends den Beitrittstermin finden, an welchem der Verein dem Badischen Sportbund beitrat bzw. in den Badischen Fußballverband aufgenommen wurde. Angaben, wann der Verein ins Vereinsregister eingetragen wurde ( und bei welchem Amtsgericht ), fehlen ebenfalls.

Schade auch, dass der größte Pokalerfolg der Frauen, nämlich die Finalteilnahme am Badischen Vereinspokal 2011, ganz unerwähnt geblieben ist. Am 25. Juni 2011 unterlag man dem TSV Neckarau in der Aufstellung Tina Watzlawek - Monika Merkle, Alexandra Keppler ( 46. Elisabeth Sembach ), Kläre Feldmeyer, Kim Kissler, Anna Englert, Anke Konrad, Medina Mesic, Manuela Schloer, Yvonne Dorant, Nadja Kullmann. mit 1:4. Und zwar im Elfmeterschießen. Kim Kissler hat den einzigen Treffer für ihre Mannschaft in der regulären Spielzeit erzielt. Der aufmerksame Leser wird´s bemerkt haben: im Elfmeterschießen gab´s für die Mädels nichts mehr zu holen. Weder Kissler, noch Desic und Konrad konnten den Ball im Netz unterbringen.

Fazit: Die Festschrift, die in einer Auflage von 400 Stück erschien, dient als leuchtendes Beispiel für eine mehr als gelungene "Hinterlassenschaft" in gedruckter Form. Die 12 Euronen, die wir hierfür zahlen mussten, waren keineswegs zu viel.

 

Noch sind einige Exemplare der Festschrift käuflich zu erwerben! Interessenten melden sich bitte im Sportheim oder unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Wir liefern gerne auch nach Hause!

 

BEWERTUNG DER FESTSCHRIFTEN

Auf einer Skala von 1 bis 8 haben wir folgende Bewertung vorgesehen:

1 = Perfekt

2 = Hervorragend

3 = Überzeugend

4 = Gelungen

5 = Annehmbar

6 = Mässig

7 = Schlecht

8 = Unbrauchbar

 

Bedenkt man, dass das Archiv weitere sieben Schriften gesichtet, und diese mit 5 (1x), 6 (4x) und 7 (2x) bewertet hat, zeigt dies doch noch einmal die besondere Qualität unserer Festschrift.

Über das "Süddeutsche Fußballarchiv"

Auf der Homepage www.sueddeutsches-fussballarchiv.de beschreiben sich deren Macher wie folgt: „Wir sind ... ein Kreis von Fußballfans, der sich - vereins- und verbandsübergreifend - mit der Aufarbeitung der Fußballgeschichte in Süddeutschland beschäftigt. Unser Schwerpunkt bildet der Zeitraum bis 1945, wobei dies nicht als „abschließend“ zu verstehen ist. Natürlich haben wir auch „Nachkriegsfußball“ in unserem Repertoire. Unser Bestand umfasst rund 5000 Bücher, Festschriften und Fachzeitschriften. Da unsere Homepage ganz neu geschaltet ist, wird es noch etwas dauern, bis wir alles so gestaltet haben, wie wir uns das wünschen. Haben Sie also Nachsicht mit uns, wenn Sie zu einem bestimmten Untermenü einen Eintrag vermissen. (...) Zurzeit sind wir dabei, die Geschichte der Gauliga Baden (Gau 14) aufzuarbeiten. Diese Spielklasse existierte zwischen 1933 und 1945 als höchste Spielklasse in Baden. Eine einheitliche oberste Spielklasse existierte damals im Deutschen Reich noch nicht. Vielmehr gab es zunächst  16 Gaue, die alle ihren Gaumeister ermittelten. Die Meister der Gaue ermittelten dann in vier Gruppen den jeweiligen Gruppenmeister (Hin- und Rückspiel). Die Ersten aus jeder Gruppe trafen dann im Halbfinale aufeinander, und die Sieger der beiden Halbfinalpaarungen begegneten sich dann im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Mittlerweile ist das Manuskript abgeschlossen. „Wir gehen davon aus, dass das Buch im Frühjahr/Sommer 2015 erscheinen wird. Einzelheiten über den Vertriebsweg - geplant ist, dass das Buch u.a. über sämtliche Fußballverbände bezogen werden kann - werden wir an dieser Stelle rechtzeitig bekanntgeben.“

 

In ihrer Ausgabe vom 6. Dezember erwähnen auch die "Fränkischen Nachrichten" die Auszeichnung für das FCE-Festbuch. Hier nachzulesen: http://www.fnweb.de/region/main-tauber/wertheim-freudenberg-kreuzwertheim/passiert-notiert-glossiert-1.2007896