Nepal-Vortrag stößt auf herausragende Resonanz

Dieter Glogowski mit Günther Ascher, auf dessen Initiative hin der Vortragsabend in Wertheim stattgefunden hatDer Förderverein des FC Eichel durfte sich am Dienstag über einen herausragenden Zuspruch für seine Veranstaltung "Nepal - Acht, der Weg hat ein Ziel" freuen, denn die Aula war beim Vortrag des "Himalaya-Fotografen" Dieter Glogowski voll besetzt. In den Fränkischen Nachrichten (Lokalausgabe Wertheim) erschien am Donnerstag der folgende Bericht über den Vortragsabend.

Sir Edmund Hillarys Eispickel mit eingestanzter Jahreszahl „1953“, dem Jahr der Erstbesteigung des Mount Everest, kann man kaufen. Ist auch gar nicht so teuer in den Souvenirläden unterhalb des mit inzwischen 8850 Metern höchsten Berggipfels der Welt. Es gibt sie allerdings in so großer Zahl, dass die Echtheit in Frage gestellt werden muss. „Die Japaner kaufen diese Eispickel besonders gern“, erzählte Dieter Glogowoski am Dienstag in der Aula Alte Steige in Wertheim.
Der Fotojournalist entführte dort das zu dieser Veranstaltung des Fördervereins des FC Eichel zahlreich erschienene Publikum ins Himalaya-Gebiet. „Nepal – Acht, der Weg hat ein Ziel“ lautete der Titel seines Vortrags, mit dem er seinen Zuhörern die Religionen, die ethnologische Vielfalt und auch etwas über die Geografie des Landes näher brachte.
Ausgestattet mit fundiertem Wissen, erzählte Glogowski seine Geschichte(n), ließ dazu aber auch und vor allem seine beeindruckend schönen Fotos „sprechen“. Besonders gut gelungen sind ihm die zahlreichen Porträts der Menschen, denen er auf seinen Reisen begegnet ist. Allein daran ließ sich erkennen, dass Glogowski als Fotograf ein Meister seines Fachs ist.
Nach über drei Jahrzehnten, in denen er das Land bereist hat, sei für ihn die Zeit gekommen, diesen „Kreis zu beschließen“. Auf der Suche nach der „letzten, allumfassenden Geschichte“ setzte er die Idee um, acht Kupferplatten mit den acht tibetischen Glückssymbolen an den Basislagern der acht Achttausender zu hinterlegen, die es in Nepal gibt.
Zu diesen Expeditionen lud er jeweils einheimische Protagonisten ein – von Sadhus („guten, heiligen Männern“) über Gurus und Schamanen bis hin zu Sherpas und schließlich Shiva Shresta, der ihm zum echten Freund geworden ist.
So reiste er für den nun vollendeten Vortrag (und das gleichnamige Buch) fünf Jahre lang insgesamt 16 Mal ins Himalaya-Gebiet und arbeitete sich dort von West nach Ost vor – vom Dhaulagiri (8167 Meter hoch) zum Annapurna (8091), vom Manaslu (8168) zum Cho Oyu (8201), zu den in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Mount Everest (8850), Lhotse (8516) und Makalu (8463), schließlich zum Kanchenjunga (8586). Sein Publikum ließ er dabei nicht nur mit den bereits erwähnten Fotos, sondern auch mit Filmsequenzen teilhaben an diesem Weg.
Glogowski erzählte dazu feinfühlig und informierte dabei etwa über das Kali-Gandaki-Tal mit der tiefsten Schlucht der Welt (7000 Meter), von der gigantischen Bergwelt am Annapurna-Massiv oder von Lukla, dem Ort mit dem gefährlichsten Flughafen der Erde, weil die Landebahn dort so kurz ist. „Es gibt sehr viele Steine in den Wolken von Nepal“ ist beispielsweise ein Spruch von einem, der diesen Flugplatz schon einmal angesteuert hat.
Glogowski sparte bei all der Schönheit Nepals, die er mit seinen Fotos und Geschichten vermittelte, aber auch nicht mit Kritik an jenem Tourismus, der sich vor allem unterhalb des Mount Everest entwickelte, seit 1996 ein gewisser Scott Fischer mit „professionellen Expeditionen für Touristen“ begonnen hat. Die eingangs erwähnten Eispickel sind der eine, allein 460 (!) Extrembergwanderer an einem Tag im Basislager des höchsten Gipfels der Welt der andere „Auswuchs“.
Dennoch konnte der Referent reinen Gewissens alle daran Interessierten nur empfehlen: „Reisen Sie nach Nepal, auch, weil die Menschen dort unsere Unterstützung brauchen.“
Die Begegnungen, Freundschaften und Erkenntnisse, die Glogowski in seiner über 30-jährigen Tätigkeit als „Himalaya-Fotograf“ erleben durfte, haben aber auch ihn als Mensch reicher werden lassen. Wie ein roter Faden ziehen sich daher auch Sinnsprüche und Lebensweisheiten durch seinen Vortrag. Beim Zuhören wird einem deutlich, dass dieser Mann nicht nur „äußere“, sondern auch „innere Reisen“ hinter sich hat. Er hat in jedem Fall den Mut bewiesen, kleinere und größere Abenteuer einzugehen. Und er hat dabei fürs Leben gelernt, etwa, dass „Liebe das Herz aller Religionen ist“.
„Wir werden uns am Ende unseres Lebens nicht fragen müssen, was wir geleistet, sondern wir werden uns fragen müssen, wie viel wir geliebt haben“, zitierte Glogowski gegen Ende seines Vortrags den Zenmeister Willigis Jäger, der ganz in der Nähe Wertheims (in Holzkirchen) lebt. Ebenso „sinnig“ war das Zitat von Dilgo Khyentse Rinpoche, einem Gelehrten des tibetischen Buddhismus: „Stopft euren Geist nicht mit unnützen Gedanken voll. Wozu soll es gut sein, über die Vergangenheit nachzugrübeln und die Zukunft vorwegzunehmen? Bleibt in der Einfachheit des gegenwärtigen Augenblicks“.