Rund um die Gründung des FCE

50 Jahre FC Eichel – Blick zurück auf die Anfänge (I) - Artikelserie erschienen im "Ächler Echo", Saison 2013/2014

Der FC Eichel kann 2014 auf ein dann 50-jähriges Bestehen zurückblicken. Termin für den Festkommers ist Samstag, 8. Februar 2014, in der Aula Alte Steige, weiterer Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkeiten wird die Ausrichtung der 41. Wertheimer Fußball-Stadt-meisterschaft vom 11. bis 20. Juli 2014 sein. Das „Ächler Echo“ nimmt den bevorstehenden runden Vereins-Geburtstag zum Anlass, die Anfänge in Erinnerung zu rufen. Dazu haben sich Kai Grottenthaler, Roland Grottenthaler und Uwe Bauer ins „Archiv“ begeben, um mal nachzuschauen, wie eine der beiden Tageszeitungen – in diesem Falle die „Fränkischen Nachrichten“ – über die Gründung des damals „dritten Wertheimer Fußball-Klubs“ berichtet haben.

Zwei Vorgänger-Vereine
Der am 8. Februar 1964 aus der Taufe gehobene FC Wertheim-Eichel war in dem 1935 nach Wertheim eingemeindeten Dorf bereits der dritte Sport-Club, der dort gegründet worden ist. Schon am 6. August 1946 fand die Gründungsversammlung des SC 46 Eichel im Gasthaus „Grüner Baum“ statt. Initiatoren waren Friedrich Götzelmann und Karl Leiss. Insgesamt 28 sportbegeisterte Männer und sieben Jugendliche traten dem Club an dessen Gründungstag bei. Schon fünf Tage später fand auf dem „Sportplatz“ am Main das erste Spiel statt. Es ging mit 2:3 Toren knapp gegen Reicholzheim verloren. Das Spielfeld des heute als Trainingsplatz genutzten Geländes nannten die Ächler Fußballer damals nicht umsonst „Halde“, denn zwischen „Gänsgarten“ und Wäscheplatz hatte es beim Bau der Staustufe Eichel (1937 fertiggestellt) enorme Erdaufschüttungen gegeben. Erst als Gras darüber gewachsen war, konnte dort so gut es eben ging Fußball gespielt werden.
Bis 1951 waren die Fußballer des SC 46 Eichel eigenständig aktiv, ehe sie sich mit der SG und dem SC 48 Wertheim zur „Sportvereinigung Wertheim“ zusammenschlossen. Diese Fusion hielt allerdings nur ein Jahr, anschließend gingen die (Neu-)Bestenheider als SC Viktoria Wertheim und die „Werdemer“ als SV Wertheim ebenso wieder eigene Wege wie der FC „Adler“ Eichel, der 1952 entstand und bis zur Gründung des FC Wertheim-Eichel existierte, auch wenn der Spielbetrieb schon 1954 wieder eingestellt werden musste.
Mit dem Zusatz „Adler“ wollten die Eichler, wie der leider bereits verstorbene Wilhelm Heid in einem Gespräch mit dem „Ächler Echo“ informierte, an den ersten Fußballverein in Wertheim erinnern, der bereits im Jahre 1909 gegründet worden und in dem Heid vor dem Zweiten Weltkrieg auch schon aktiv war.

Die erste Erwähnung (in der Tagespresse)
(Quelle: FN / Donnerstag, 13. Februar 1964 – Bericht über die Gründungsversammlung)
Dritter Wertheimer Fußballklub gegründet
In Eichel fand die Gründung des FC Eichel statt
Wertheim. Vor einigen Tagen wurde in Eichel der dritte Wertheimer Fußballclub ins Leben gerufen. Neben dem SC Viktoria Wertheim und der SV Wertheim, die beide in der II. Amateurliga Odenwald spielen, wird der neue Fußballclub in der B-Klasse spielen. Der neugegründete Verein nennt sich „Fußballclub Eichel“. Schon einmal hat ein Fußballverein in Eichel bestanden. Er wurde im Jahre 1951 beim Zusammenschluß der drei damals bestehenden Vereine aufgelöst. Bei der Gründungsversammlung in der Volksschule in Eichel traten dem Verein 55 Mitglieder bei.
Anlaß zu dieser Neugründung ist die stetig anwachsende Einwohnerzahl in Eichel und im Hofgarten. Die Entfernungen nach Wertheim und nach Bestenheid waren zu weit. Außerdem bestehen für den Verein günstige Voraussetzungen, kann er doch auf einen Sportplatz zurückgreifen. Durch die lange Pause, in der der Platz nicht bespielt worden ist, hat er auch keine Pflege erfahren und bedarf aus diesem Grund einer Renovierung, die auch schon von der Stadt zugesagt worden ist. Der Verein wird eine Senioren- und eine Junioren-Mannschaft für die kommenden Verbandsrunden stellen. Folgender Vorstand wurde von der Versammlung bestimmt: 1. Vorsitzender Wilhelm Heid, 2. Vorsitzender Leonhard Grottenthaler, Kassier Helmut Pfisterer und Trainer Willi Zerk.

Das erste Mal
(Quelle: Aufzeichnungen von Leonhard Grottenthaler)
Bis zur Sportplatz-Einweihung Anfang August absolvierten die Mannschaften des FC Eichel einige Freundschaftsspiele. Das allererste Spiel eines FCE-Seniorenteams fand am 20. Juni 1964 in Sonderriet statt und wurde durch ein Tor von Adolf Holzmann mit 1:0 gewonnen. Der FC Eichel trat dazu mit folgender Mannschaft an: Karl-Peter Kuhn, Stefan Trummer, Willi Lotz, Hartmut Herold, Peter Schmidt, Erich Hörner, Fritz Pfisterer, Fritz Horn, Günter Holzmann, Adolf Holzmann, Wolfgang Lex. Eine Woche später, am 28. Juni 1964, gab es das erste Jugendspiel in Grünenwört. Es wurde mit 1:2 verloren, den einzigen FCE-Treffer erzielte Dieter Krank.
Folgende Mannschaft bot der FCE dabei auf: Edmund Wärner, Reinhold Zimpel, Dieter Hartig, Alfred Horn, Hermann Leiß, Gunther Höhne, Gerhard Horn, Rolf Weber, Dieter Krank, Karl Merkert, Wolfgang von Alt. Mitte Juli, exakt am 12. Juli 1964, spielte erstmals eine Schülermannschaft des FCE, die in Hundheim allerdings eine 0:16-Niederlage einstecken musste. Für den FCE im Einsatz waren bei dieser denkwürdigen Premiere: Kurt Merkert, Otto Schmidt, Hermann Horn, Winfried Heid, Horst Breitenfeld, Karlheinz Krank, Roland Müller, Norbert Kirchner, Helmut Heid, Horst Merkert, Herbert Dosch.

Freitag, 31. Juli 1964 – Bericht zur bevorstehenden Sportplatz-Einweihung
In Eichel hat am Wochenende der Sport das Wort
Bürgermeister Karl-Josef Scheuermann übergibt den neuen Sportplatz an den Fußballclub

Wertheim. In Eichel ist in den letzten Wochen und Monaten der Sportsgeist neu erwacht. Schon einmal war es soweit, dass Eichel einen Sportplatz und einen Fußballclub hatte. Wie kam es aber, dass die Sportler von Eichel heute neu beginnen müssen? Die erste Gründung eines Sportvereins war 1946, noch vor der Währungsreform. Die treibende Kraft war damals Friedrich Götzelmann, der als Versicherungs-Kaufmann aus Frankfurt in das Dorf seiner Ahnen kam, um dort eine neue Heimat zu finden. Diese fand er dann auch in Eichel. Als alter Sportler sammelte er einige fußballbegeisterte Leute um sich und gründete mit ihnen einen Sportverein, der sich aber von Anfang an dem Fußball verschrieb.

Da aber gleich nach der Währungsreform das Geld knapp war und von niemand Spenden zu erhoffen waren, war der Anfang schwer. Ohne Geld geht es nun einmal nicht. So konnte nur ein Fußballplatz als Provisorium hergerichtet werden. Der Sportdreß war nicht besonders gut. Trotzdem wurde einige Jahre unter großen Opfern gespielt. Wertheim war damals noch nicht die ausgebaute Industriestadt mit den guten Verdienstmöglichkeiten wie heute. So zogen immer mehr Spieler von Wertheim fort, meist nach Stuttgart, wo bessere Berufsaussichten winkten. Langsam aber sicher zerfiel die Vereinstätigkeit. Man kann sagen: Aus Mangel an Spielern. Aber aufgelöst wurde der Verein doch nicht. Er wurde vorerst nur auf Eis gelegt. Auch das Konto bei der Bank wurde nicht aufgelöst. Man hoffte auf später.

Die Zeiten wurden anders und sie wurden besser. So bedrängte vor allem die inzwischen herangewachsene Jugend Eichels die Alten immer mehr, den Verein wieder aufleben zu lassen. Die Alten gaben gern nach, denn in ihnen schlug immer noch das alte Sportlerherz.

Im Februar dieses Jahres war es dann soweit. Der Verein wurde nun gewissermaßen zum zweiten Mal gegründet. Gleich in der ersten Versammlung wurde Wilhelm Heid zum ersten und Leonhard Grottenthaler zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Jetzt wurden diese beiden die Initiatoren des Vereins. Und gleich ging es auch an die Arbeit. Diesmal war aber auch gleich mehr Geld vorhanden. Die Stadt griff mit einem ansehnlichen Betrag der Vereinsleitung unter die Arme und eine Spendensammlung unter der Industrie fiel auch ausgiebig aus. Aber mit diesem Geld wurden nur Dinge angeschafft bzw. bezahlt, die nicht aus den eigenen Reihen bewerkstelligt werden konnten. So wurde in über tausend freiwilligen Arbeitsstunden der Vereinsmitglieder ein Sportplatz erstellt, der diesmal kein Provisorium war, sondern allen Anforderungen genügt. Er ist noch nicht vollkommen, aber er wird es bald werden.

Am kommenden Sonntag soll nun der neugeschaffene Sportplatz von Bürgermeister Karl Josef Scheuermann dem Fußballclub Eichel im Rahmen eines kleinen Sportfestes übergeben werden. Mit fünf Freundschaftsspielen (Samstag 19 Uhr und Sonntag ab 13 Uhr) wird die neue Vereinstätigkeit aufgenommen werden. Zwischen den Spielen – etwa gegen 15.45 Uhr – soll die Platzübergabe stattfinden. Abends ist an beiden Tagen Tanz im Garten des Vereinslokals „Vogel Strauß“.

Die Vereinsleitung hofft, dass an diesen beiden Tagen recht viele Fußballfreunde aus Wertheim und Umgebung nach Eichel kommen, um das sportliche Ereignis mitzufeiern und sich daran zu erfreuen.

Die ersten Grußworte
(erschienen in: Fränkische Nachrichten, 1. August 1964)
Grußwort zum Sportfest am Samstag und Sonntag in Eichel
Liebe Fußballfreunde!
In Eichel hat sich der Fußballclub neu gebildet. Schon einmal hat Eichel einen solchen sein eigen nennen können. Aber widrige Umstände, die mit der Währungsreform zusammenhingen, haben ihn leider nicht am Leben erhalten können. Der Verein wurde damals aber nicht aufgelöst, sondern nur „vorübergehend geschlossen“. Inzwischen sind die Zeitläufte andere geworden. Die herangewachsene Jugend bedrängt nun schon seit Jahren die „Alten“, den Club wieder aufleben zu lassen. Die alten Sportler konnten diesem Drängen nicht widerstehen und so wurde im Februar dieses Jahres der Club gewissermaßen zum zweiten Male gegründet. Damit wollen wir nicht nur das sportliche Verlangen der Jugend erfüllen, sondern ihr gleichzeitig helfen, ihre Freizeitgestaltung, die oft ins Leere geht, besser zu gestalten. Nicht zuletzt aber auch, um ihr die erzieherischen Werte, die im Sport stecken, wie Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Selbstbeherrschung und Ritterlichkeit zu vermitteln.
Seit Frühjahr dieses Jahres wurde nun in über tausend freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder der Sportplatz von einst neu hergerichtet. Morgen, Sonntag, wird ihn Bürgermeister Scheuermann dem Fußballclub Eichel offiziell übergeben. Mit der Übergabe ist ein kleines Sportfest verbunden, dessen Verlauf Sie aus beigedrucktem Programm ersehen mögen.
Die Vorstandschaft hofft, viele alte und junge Sportler von Wertheim und Umgebung zu ihrem Fest begrüßen zu dürfen. Wilhelm Heid, 1. Vorstand
Festprogramm
Samstag, 1. August 1964
19 Uhr: AH FC Wertheim-Eichel – AH Mainperle Urphar
20 Uhr: Tanz im Garten des Vereinslokals „Vogel Strauß“
Sonntag 2. August 1964
13 Uhr: Schüler FC Wertheim-Eichel – Schüler SC Viktoria Wertheim
14 Uhr: Jugend FC Wertheim-Eichel – Jugend SV Sonderriet
anschließend Einlage durch den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim
15.45 Uhr: Übergabe des Sportplatzes durch Bürgermeister Karl Josef Scheuermann
16 Uhr: 1. Mannschaft FC Wertheim-Eichel – SSV Mainperle Urphar
während der Halbzeit Einlage des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim
19 Uhr: Tanz im Garten des Vereinslokals „Vogel Strauß“

Grußwort des Bürgermeisters
Zur Einweihung des Sportplatzes in Eichel übermittle ich dem Fußballclub Wertheim-Eichel und den Bürgern dieses Ortsteils im Namen der Stadt Wertheim herzliche Grüße und Wünsche. Die Idee, in Eichel einen Sportplatz anzulegen, entsprang der Initiative junger Mitbürger. Mit viel Opferbereitschaft wurde der Platz hergerichtet: Etwa 1200 freiwillige Helferstunden sind geleistet worden und manches Unternehmen half mit einer Geldspende. Wenn wir also jetzt den Sportplatz in Eichel seiner Bestimmung übergeben, so stehen wir vor einem Gemeinschaftswerk im besten Sinn des Wortes. Allen, die Anteil an diesem gelungenen Werk haben, möchte ich ein herzliches Wort des Dankes sagen.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es inzwischen um die 32.000 Turn- und Sportvereine. Diese Zahl ist durch die Gründung des Fußballclubs um eine vermehrt worden. Diejenigen, die den Club gründeten, haben damit einen Akt der Freiheit getätigt: Keine staatliche Anordnung hat sie dazu bewegt, kein wirtschaftliches Interesse sie dazu getrieben. Vielleicht wollten sie in erster Linie Geselligkeit oder Gesundheit oder Freundschaft. Mag der Snob die Nase rümpfen über „Vereinsmeierei“, der Verein gehört nun einmal zu mitbürgerlichen Leben, und ich meine, er ist gerade in der heutigen Zeit, in der die individuelle Freiheit oft genug nur so verstanden wird, dass man keine übergeordnete Bindung an die Gemeinschaft anerkennt und es nur auf die Befriedigung eines hemmungslosen Egoismus anzukommen scheint, notwendiger denn je. Hier wird die Lebensweisheit praktiziert, dass wahre Freiheit nur dort lebt, wo man etwas für sie tut, wo man zu Opfern bereit ist. Menschen, die daran gewöhnt sind – wenn auch nur für ihren kleinen Verein -, etwas zu geben, wird es erfahrungsgemäß im Fall der Not auch nicht schwer fallen, für die größere Gemeinschaft etwas zu tun und für deren Freiheit Opfer zu bringen. Damit erfüllt ein Verein auch eine staatsbürgerlich-politische, eine erzieherische Aufgabe. Den Mitgliedern des Fußballclubs Wertheim-Eichel wünsche ich, dass sie zu einer guten Gemeinschaft zusammenwachsen, dem Verein bei seinen Spielen und Wettkämpfen viel Erfolg. Karl Josef Scheuermann, Bürgermeister

Der erste Nachbericht
(erschienen in: Fränkische Nachrichten, Dienstag, 4. August 1964)

Bürgermeister Karl Josef Scheuermann
„Nicht nur Fußball spielen, sondern jeglichen Sport treiben“
Am Sonntag wurde die neue Sportanlage des FC Eichel offiziell ihrer Bestimmung übergeben

Wertheim. Nach vielen Jahren hat nun der FC Wertheim-Eichel endlich einen eigenen Sportplatz. In über tausend freiwilligen Arbeitsstunden haben die Mitglieder und Freunde des jungen Sportvereins sich diese Anlage geschaffen. Im Rahmen einer kleinen Feier wurde der Platz am Sonntagnachmittag offiziell an den Verein übergeben.
Viele Eicheler Bürger waren erschienen, um gemeinsam mit dem Sportverein den großen Tag mitfeiern zu können. Zu Beginn der Übergabefeierlichkeiten spielten der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim und die Kapelle Schiering (Neunkirchen) mehrere Musikstücke. Der erste Vorsitzende des FC Eichel, Willhelm Heid, konnte besonders Bürgermeister Scheuermann, die Stadträte Karl Leiß und Georg Merkert und den B-Klassen-Staffelleiter und Stadtrat Karl Lutz willkommen heißen. Er sagte, dass es eine schwere Aufgabe gewesen sei, den Platz mit wenig Geld zu errichten, doch hätten die Mitglieder des Sportvereins echte Kameradschaft und Opferbereitschaft gezeigt.
Mit vereinten Kräften habe man nun die Platzanlage schaffen können, auch wenn noch einiges gemacht werden müsste. In Eichel habe sich dadurch der Fußballclub wieder neu formen können. Schon einmal habe der FC Eichel einen Platz sein eigen nennen können, doch konnte dieser durch die Währungsreform nicht erhalten werden. Dennoch sei der Verein nicht „eingeschlafen“, sondern vielmehr aufgeblüht durch die sportbegeisterte Jugend.
Im Februar diesen Jahres habe man schließlich den Verein wieder gegründet, um der Jugend ihre Freizeit besser gestalten zu helfen. Nicht zuletzt aber auch, um ihr die erzieherischen Werte wie Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Selbstbeherrschung und Ritterlichkeit zu vermitteln. Wilhelm Heid dankte dann der Stadtverwaltung, den Stadtwerken und allen Helfern für ihre großzügige Unterstützung für das Gelingen des Werkes. Ebenso anerkannte er die Hilfe von Fußballkreisfachwart Anton Schreck. Abschließend sprach der Vorsitzende die Bitte aus, dass die Mitglieder treu zu ihrem Verein stehen sollen. An die Mannschaften gewandt sagte er, dass diese nun ,einen guten Fußball spielen‘ lernen sollten. Ein Grußwort richtete er noch an die eingeladenen Sportvereine von Sonderriet, Urphar und SC Viktoria Wertheim. Bürgermeister Scheuermann übermittelte die Glückwünsche der Stadt. Er meinte, es sei eine gute Sache, wenn Bürger die Initiative ergreifen und mit eigener Hände Arbeit einen Platz bauen. Man stehe vor einem Gemeinschaftswerk im besten Sinne des Wortes. Der Platz selbst werde, wenn genügend Regen falle, ein ansprechendes Gesicht erhalten. Den Helfern sagte das Stadtoberhaupt, dass der Sportplatz ein anerkennenswertes Werk sei. Er wünschte dem Verein für seine weitere Entwicklung alles Gute und verband damit die Bitte, dass alle Mitglieder zusammenhalten nicht nur Fußball spielen, sondern vielmehr auf sportliche Betätigung Wert legen und andere Sportaufgaben wie Turnen, Leichtathletik und Handball erfüllen solle.
Fußballkreisfachwart Anton Schreck beglückwünschte den jungen Fußballclub im Auftrag des Badischen Sportbundes und Fußballbundes. Der Sportkreis Tauberbischofsheim zähle nun 81 Sportvereine, davon 53 Fußballclubs. Die Mitglieder sollten den Verein in schwierigen Zeiten unterstützen und nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen. Auch an die Zuschauer richtete Schreck eine Bitte: Sie sollten sich bei den Spielen disziplinierter verhalten. Anschließend dankte er Wilhelm Heid für die Leistung dem Fußballsport gegenüber.

Die erste Saison
Die B-Klasse, Staffel III, war die erste „sportliche Heimat“ des im Februar 1964 gegründeten FC Eichel. In der Premierensaison 1964/65 bestand die Liga aus einem Teilnehmerfeld von elf Mannschaften (siehe „Abschlusstabelle“ unten). Der „Neuling“ FCE erarbeitete sich in seiner ersten Spielzeit durchaus Respekt. Auffällig an der Bilanz aus den 20 Saisonspielen ist bei näherer Betrachtung allerdings, dass die Mannschaft vor allem auswärts für Überraschungen sorgte. Von den zehn Heimspielen wurden nur zwei gewonnen: Das erste am 20. Dezember 1964 gegen Sonderriet (2:0, Tore: Hickl, Lex), das zweite am 4. April 1965 gegen den SV Lindelbach (3:1 auf dem Viktoria-Platz in Bestenheid, da der Eichler Sportplatz noch nicht bespielbar war). Einer der Achtungserfolge in dieser Saison war sicher das 1:1 beim späteren Meister Mainperle Urphar, für einen Paukenschlag sorgte der FCE, als er beim SV Lindelbach mit sage und schreibe 9:5 Toren gewann und dabei, wie es im FN-Spielbericht von damals heißt, „in der ersten Halbzeit ein verwirrendes Kombinationsspiel aufzog und in regelmäßigen Abständen sechs Tore schoss“.

Die erste Jahreshauptversammlung
(Bericht aus: Fränkische Nachrichten, 21. Dezember 1964)
Noch im Gründungsjahr fand die erste Jahreshauptversammlung des am 8. Februar 1964 ins Leben gerufenen FC Eichel statt. Versammlungsort war die Gaststätte „Vogel Strauß“, also das Gründungslokal. Als besonders erfreulich wurde dabei festgehalten, dass die Mitgliederzahl im Laufe der Zeit bereits auf 125 gestiegen sei.

 

Kämpferisch auf dem Platz, gesellig außerhalb
Die erste Mannschaft des am 8. Februar 1964 gegründeten FC Eichel beschloss ihre erste Saison (1964/65) im Spielbetrieb des Fußballkreises Tauberbischofsheim in der B-Klasse Staffel III auf dem achten Platz (bei elf teilnehmenden Teams). In der darauf folgenden Spielzeit kamen zwei inzwischen gute Bekannte in die Liga, der TSV Kreuzwertheim und der SC Viktoria Wertheim III. Neun Siege, drei Unentschieden und neun Niederlagen ergaben 21:21 Punkte und den sechsten Platz bei 43:40 Toren. Im Saison-Endspurt ließ der FCE durch ein 3:3 beim SV Nassig aufhorchen, denn damit „vermasselten“ die „Ächler“ ihrem Gegner den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft.
Kämpferisch auf dem Spielfeld und gesellig außerhalb des Platzes präsentierte sich der junge Verein im Frühsommer 1965. Über die Pfingstfeiertage hatte man Gäste vom FC Olympia 07 Frankfurt in Eichel zu Gast. Fußball wurde auch gespielt (7:2 für Frankfurt), mit den 38 in Privatquartieren untergebrachten „Olympioniken“ zog man aber auch um die Häuser (der Altstadt) beziehungsweise landete letztlich im Vereinslokal „Vogel Strauß“.
Auch der Gesamtverein machte also positiv von sich reden. Mit dem Sängerbund gab es wenige Wochen später einen gemeinsamen Ausflug nach Bürgstadt. Treffpunkt dazu war die Schiffsanlagestelle bei der Firma Michelfeit. Für die Abwechslung der rund 210 (!) Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bord der „Mozart“ sorgte während der rund siebenstündigen Hin- und Rückfahrt eine Drei-Mann-Kapelle.
Die Fußballer, die von Manfred Schütz und Rudi Tomschitschek trainiert wurden, nahmen in der Punktspielpause regelmäßig an Fußball-Turnieren bei diversen Sportfesten teil, zu einem ersten Platz reichte es jedoch dabei noch nicht. In der Hinrunde der Saison 1965/66 musste die erste Mannschaft gleich auf sechs Spieler verzichten, die zur Bundeswehr eingezogen worden waren. Allerdings gab es in dieser Spielzeit erstmals ein Reserveteam, das zur Überraschung vieler sogar „Herbstmeister“ wurde und somit „alle in sie gesetzten Erwartungen übertroffen“ hat, wie in der Jahreshauptversammlung am 8. Januar 1966 festgehalten wurde. Im Jahr 1965 wurden in den fünf Mannschaften des FCE insgesamt 81 Spieler eingesetzt, von denen Fritz Horn die meisten Spiele bestritt (31).