"30 Jahre Mädchenfußball" mit Verabschiedung Dagmar Gramlich

Mit Torschreien und Jubelgesängen endete das Festwochenende "30 Jahre Mädchenfußball in Eichel". Das WM-Achtelfinalspiel zwischen Deutschland und England (4:1) war der krönende Abschluss der Veranstaltung, bei der zwei Tage lang der weibliche Kicker-Nachwuchs im Mittelpunkt stand und sein fußballerisches Können auf dem Sportplatz des FC Eichel demonstrierte.
Der Verein nutzte angesichts vieler Gäste auch die Gelegenheit, am Sonntag allen Interessierten die Möglichkeiten zum Erwerb des DFB-Schnupperabzeichens und des DFB-Fußballabzeichens zu bieten. Viel Applaus gab es darüber hinaus noch einmal für Dagmar Gramlich. Die langjährige Spielerin des FCE-Frauenteams beendete ihre Laufbahn mit einem Abschiedsspiel, das vom "Dagi Allstar Team" mit 3:2 Toren gegen die aktuelle B-Juniorinnen-Mannschaft des FCE gewonnen wurde.
 
Das Festwochenende "30 Jahre Mädchenfußball in Eichel" begann am Samstag mit einem Fußballturnier für Mädchen-Freizeitteams. Sieben Mannschaften kämpften dabei um den Sieg, zeigten aber vor allem, wie viel Spaß ihnen das Fußball spielen bereitet. Mit Jana Beuschlein aus Dietenhan war im Team des TSV Kembach auch eine Spielerin aktiv, die zur neuen Saison ihr fußballerisches Glück bei 1899 Hoffenheim versuchen wird.
 
Die Nase vorn im sportlichen Wettstreit der Mädchen-Freizeittteams hatte am Samstag der FC Hettingen (11:1 Tore / 14 Punkte) vor dem FC Eichel (7:1 / 11), dem TSV Kembach (5:1 / 10), dem SV Gamburg (7:4 / 8), dem SC Boxtal (4:10 / 6), dem TSV Kreuzwertheim (2:6 / 2) und dem SV Böttigheim (0:12 / 2). Alle Mannschaften erhielten als Erinnerung je einen Spielball und ein aktuelles Teamfoto.
 
Beim D-Juniorinnen-Pokalturnier am Sonntag setzte sich der TSV Frickenhausen (6:3 Tore / 7 Punkte) durch. Auf den Plätzen folgten der VfB Boxberg/Wölchingen (1:0 / 6), der TSV Tauberbischofsheim (3:5 / 5), der SV Altenbuch (0:1 / 3) und der FC Eichel (0:1 / 3). Bei der Pokalübergabe dankte Turnierleiter Uwe Bauer allen Mannschaften für ihre Teilnahme und ihren Einsatz, der bei den unbarmherzigen Temperaturen keine Selbstverständlichkeit war, sowie den Schiedsrichtern und den DRK-Helfern. Die durften allesamt einen ruhigen Nachmittag verbringen, da die Spiele stets fair und auch verletzungsfrei abliefen.
 
Ein Höhepunkt des Festprogramms in Eichel war am Sonntag das Abschiedsspiel für Dagmar Gramlich, die in ihrem "Allstar Team" fußballerische Weggefährtinnen und zwei Jungs aus ihrer Verwandtschaft aufgeboten hatte.
 
Vor dem Anpfiff würdigte FCE-Vorsitzender Roland Olpp in einer sehr persönlichen Ansprache die Verdienste der 36-Jährigen, die in den zwölf Jahren beim FCE das Frauenteam auch in schwierigen Zeiten zusammengehalten hat. Olpp hob sowohl Gramlichs vorbildliches Verhalten, als auch ihr beispielhaftes Engagement hervor und wünschte sich, eher von "Auf Wiedersehen" als von "Verabschiedung" zu sprechen. Denn ein Verein wie der FCE würde sich freuen, wenn Menschen wie Dagmar Gramlich auch nach der aktiven Laufbahn dem Klub die Treue halten. Zum Dank gab es für "Dagi" vom FCE einen Einkaufsgutschein und ein Trikot mit "ihrer" Rückennummer "8".
 
Im Spiel gegen die B-Juniorinnen drehte das "Dagi Allstar-Team" schließlich einen 0:2-Rückstand (nach Treffern von Kim Kissler und Lysanne Väth) noch in einen 3:2-Sieg, zu dem Dagmar Gramlich (2) und ihr Neffe David Kohl die Tore beisteuerten.
 
Kurze Notizen vom Festwochenende "30 Jahre Mädchenfußball in Eichel"
 
Allen Gästen des Festwochenendes "30 Jahre Mädchenfußball in Eichel" kostenlos zugänglich war eine vom FCE zusammengestellte Dokumentation. In dem 24-seitigen, reich bebilderten Heft ist die Geschichte des Mädchenfußballs in Eichel von 1980 bis 2010 umfassend nachzulesen.
 
Bei einer Stippvisite am Samstag überreichte Fußballkreis-Vorsitzender Heinrich Zeier an Ralf Hofmann, Jugendleiter des FCE, einen Spielball für Juniorinnen. Zu Besuch in Eichel war auch Adolf Kempf aus Sonderriet, der 1980 im Bereich Wertheim zusammen mit dem FCE-Ehrenvorsitzenden Leonhard Grottenthaler Pionierarbeit in Sachen Mädchenfußball geleistet hat.
 
Das für den Samstag geplante Spiel der "Ächl Allstars", also der seit 1980 in den diversen Mädchenmannschaften des FCE aktiven Spielerinnen, kam aus organisatorischen Gründen leider nicht zustande. Auch deshalb ließ die Resonanz auf den geselligen Abend im FCE-Sportheim sehr zu wünschen übrig.
 
In einem Einlagespiel zweier E-Juniorinnen-Mannschaften siegte am Sonntag der SV Waldhof Mannheim gegen das Team des FC Eichel mit 2:1 Toren. Aleyna Yildiz und Lea Wasser trafen dabei für die Gäste, das 1:0 für den FCE hatte Lucia Carretero erzielt.
 
Über 90 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben sich im "Rahmenprogramm" des Festwochenendes am Sonntag an die Stationen zum Erwerb des DFB-Schnupper- beziehungsweise Fußballabzeichens "gewagt". Bei dem von der Jugendabteilung des FCE organisierten Aktionsprogramm konnten am Ende insgesamt 23 Abzeichen in Gold, 39 in Silber und 23 in Bronze ausgehändigt werden.

Der FC Eichel feiert am Wochenende 26./27. Juni einen ganz besonderen "Geburtstag": 30 Jahre Mädchenfußball. Auf dem Programm stehen am Samstag, 26. Juni, ein Turnier für Mädchen-Freizeitteams, ein Spiel der "Ächl All Stars" sowie am Abend ein Beisammensein der ehemaligen FCE-Mädchen-Spielerinnen samt ihren Betreuerinnen und Betreuern. Am Sonntag, 27. Juni, gibt es nicht nur ein Turnier für die D-Juniorinnen-Teams, sondern auch ein Einlagespiel der FCE-E-Juniorinnen gegen die Alterskolleginnen vom SV Waldhof Mannheim und ein Abschiedsspiel für Dagmar Gramlich. Zudem besteht am Sonntag für alle Interessierten die Möglichkeit, die Stationen für das DFB-Fußballabzeichen zu absolvieren. Zuschauer und "Mitmacher" (insbesondere beim DFB-Fußballabzeichen) sind schon jetzt herzlich willkommen.

Fundstück aus den Fränkischen Nachrichten

Lang lang ist's her

 

1980: Mädchenfußball in Eichel beginnt

 

Mit einem Abschiedsspiel zwischen dem „Dagi Allstar Team“ und den B-Juniorinnen des Vereins beschenkt der FC Eichel am Sonntag, 27. Juni, um 15 Uhr auf dem Sportplatz in Eichel seine langjährige Spielerin Dagmar Gramlich, die ihre 20-jährige aktive Laufbahn nun beendet. In den Fränkischen Nachrichten erschien am Freitag (25. Juni), „zufällig“ auch Dagis 36. Geburtstag, zum Ende ihrer sportlichen Laufbahn der folgende Artikel, der für die Homepage nun noch um einige Details ergänzt worden ist.
„Lass’ sie halt!“ Hätte Vater Fritz diesen Satz nicht zu Mutter Elfriede gesagt, wäre aus der Fußballerinnen-Laufbahn von Dagmar Gramlich wohl nichts geworden. Der Herr Papa sorgte mit seiner Einsicht somit im Jahr 1990 dafür, dass seine jüngste Tochter sich dem SC Klinge Seckach anschließen durfte.Gerade mal 16 Jahre alt, gehörte „Dagi“ dann ab Sommer 1990 zu der Mannschaft aus dem Odenwald, die in der neu gegründeten Frauenfußball-Bundesliga mitspielte.
Ihre Teamkolleginnen waren unter anderem Ulrike Ballweg, die heutige Co-Trainerin der Frauenfußball-Nationalmannschaft, die wie Dagi auch aus Hainstadt stammt, und bald auch Renate Lingor, inzwischen zweifache Weltmeisterin.In den acht Jahren, in denen die Mittelfeldspielerin zum Bundesliga-Team des SC Klinge gehörte, war das DFB–Pokalfinale 1996 „das Geilste, was ich im Fußball erlebt habe“, erinnert sich Gramlich im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Neu für uns war damals nicht nur, dass, wir zwei Tage vor dem Spiel schon angereist sind, sondern auch das ganze Drumherum mit Pressekonferenzen und weiteren Terminen."
Die Seckacherinnen zogen sich gegen den Favoriten FSV Frankfurt dann nicht nur achtbar aus der Affäre (1:2), sondern erwarben sich auch durch ihre Auftritte vor und nach dem Spiel viele Sympathien.Bei der Ehrenrunde durchs Olympiastadion wurden sie beispielsweise von den KSC-Fans gefeiert, deren Mannschaft im Herren-Endspiel gegen Kaiserslautern den kürzeren zog (0:1). „Das war eine tolle Atmosphäre. Die Badener haben sich da gegenseitig unterstützt“, so Gramlich.
Dem Höhepunkt von Berlin folgte freilich bald ein Tiefpunkt im Vereinsleben, denn in der Saison 1997/1998 drohte dem SC Klinge Seckach der Abstieg aus der Bundesliga. Um zu retten, was nicht mehr zu retten war, verpflichtete der damalige SC-Vorstand viele Spielerinnen aus Russland. „Ihm hat wohl das Vertrauen zu den eigenen Spielerinnen gefehlt“, meint Dagmar Gramlich, die sich in der Folge zunächst in die zweite Mannschaft zurückzog. Damals dachte sie schon einmal ans Aufhören, zumal sie aufgrund einer einjährigen Arbeitslosigkeit auch eine persönliche Durststrecke zu überwinden hatte. Aus diesem Grund lehnte sie auch ab, als Steffi Jones sie zu jener Zeit zum FSV Frankfurt locken wollte.
Dafür sagte sie Beate Schwarzbach vom FC Eichel zu und setzte bei dem Verein aus dem Wertheimer Vorort ihre fußballerische Laufbahn fort. In der Main-Tauber-Stadt fand sie auch einen festen Arbeitsplatz. Seit nunmehr zehn Jahren arbeitet die Industriekauffrau bei der Firma Ersa (Kurtz).
„Damals ging es für mich in erster Linie um einen Job“, trauert Gramlich keineswegs einer verpassten Chance nach, als sie Steffi Jones absagte. Und: „Von den Leuten hat es in Wertheim und beim FC Eichel von Anfang an gepasst. Ich habe hier viele Freundschaften geknüpft. Deshalb bin ich zufrieden mit dem, was ich gemacht habe.“
Da sie jedoch aus Seckacher Zeiten andere Trainingsbedingungen gewohnt war, fragte sich Dagi bei den ersten Übungseinheiten in Eichel zunächst einmal: „Wo bin ich denn hier gelandet?“ Die zwei Trainingseinheiten pro Woche bedeuteten für sie die reinste Erholung im Vergleich zu dem, was sie in den Jahren zuvor für den Fußball hatte investieren müssen. Dennoch hat sie sich beim FCE bald wohlgefühlt und hielt dem Verein die Treue bis zu ihrem Laufbahnende – immerhin ganze zwölf Jahre.
Auch beim FC Eichel erlebte „Dagi“ in dieser Zeit, in der sie eine konstante Größe im Team war, alle Höhen und Tiefen, die der Frauenfußball zu bieten hat. Drei Titel gehören dabei zu den erfreulichen Dingen. Ungezählte Telefonate, um eine spielfähige Mannschaft fürs Wochenende zusammenzutrommeln, zu den weniger schönen Erlebnissen.
Die ersten Erfolge mit ihrem neuen Team durfte Dagi gleich in der Saison 1999/2000 feiern, als die Frauen des FC Eichel Verbandsliga-Meister wurden und in der Spielzeit darauf zum zweiten Mal (nach 1997/1998) das Abenteuer Oberliga in Angriff nahmen. Es endete allerdings wie schon der erste Versuch mit dem Abstieg. Ein fußballerischer Höhepunkt mit dem FCE war dann sicher das Einlagespiel gegen den 1. FFC Frankfurt im Jahr 2002 in Unterafferbach, als sich der (verstärkt angetretene) FCE beim 0:6 mehr als achtbar schlug.
Dagi übernahm zur Saison 2002/2003 das Amt der Spielertrainerin beim FCE-Frauenteam. In ihrer zweiten Saison – es war das Jahr, in dem die Frauenfußball-Abteilung des FCE ihr 20-jähriges Bestehen feiern durfte –, stand es schlecht um die Abteilung. „Zum Abschlusstraining vor dem ersten Saisonspiel in der Bezirksoberliga Unterfranken war außer mir nur noch Silke Regele gekommen – da hatte ich sooo einen Hals“, erinnerte sich Dagi. Der Wechsel nach Bayern war übrigens nötig geworden, um die Entfernungen zu Auswärtsspielen zu reduzieren.
Schon in der ersten BOL-Saison wurde der FCE Meister in dieser Spielklasse. Und es war Dagi, die im entscheidenden Spiel gegen Oberthulba den Siegtreffer erzielte – per Freistoß und mit links, also typisch für Dagi. Denn ihre Standards, auch die Eckbälle, waren häufig sehr gefährlich und oft auch spielentscheidend. Fünf Jahre blieb das FCE-Frauenteam in der Bezirksoberliga Unterfranken und feierte in der Spielzeit 2007/2008 noch einmal die Meisterschaft, auch dank der „Helmstädterinnen“, die inzwischen das Team verstärkten.
Da der Bayerische Fußball-Verband dem FCE das Aufstiegsrecht nicht gewähren konnte, kehrte das Frauenteam zur Saison 2008/2009 wieder zurück in die badische Verbandsliga. „Das war noch einmal eine große Umstellung, da ist ganz schön Zug dahinter“, durfte Dagi feststellen. Doch die FCE-Frauen, die inzwischen auch wieder von der guten Nachwuchsarbeit im Verein profitieren, bissen sich nach Anlaufschwierigkeiten in der Saison 08/09 auch hier durch und erreichten in Dagis letzter Saison als aktive Spielerin einen sehr guten fünften Platz.
„Es ist Potenzial da“, sagt Dagi zur Perspektive beim FCE, „denn der harte Kern der Mannschaft hält das Team zusammen und dank der vielen jungen Spielerinnen ist inzwischen ein großer Kader vorhanden.“
 
Dagmar Gramlichs Fußballerinnen-Laufbahn in Kürze zusammengefasst
 
Dagmar Gramlich wurde am 25. Juni 1974 in Buchen geboren und wuchs als „Nesthäkchen“ mit sechs Geschwistern in Hainstadt auf.
Die Lust am Fußball weckte ihr Grundschullehrer Eugen Becker. Zusammen mit ihrem Bruder Manfred spielte Dagi bei der Spvgg Hainstadt in der D-Jugend als einziges Mädchen.
Eine Kreismeisterschaft der Hainstädter D-Junioren, bei der Dagi als Stürmerin das entscheidende Tor geschossen hat, ist ihr aus dieser Zeit noch am lebhaftesten in Erinnerung.
Eine fußballerische Zwangspause musste die nun  36-Jährige einlegen, weil seinerzeit bei den C-Junioren noch keine Mädchen mitspielen durften. In dieser, vier Jahre währenden Phase, verstärkte sie das Tischtennis-Team der Spvgg Hainstadt.
Mit dem SC Klinge Seckach, dem sie sich 1990 angeschlossen hatte, spielte Dagmar Gramlich in der zur Saison 1990/1991 neu gegründeten (anfangs noch zweigeteilten) Frauenfußball-Bundesliga.
Höhepunkt in dieser Zeit war das DFB-Pokalfinale 1996 im Berliner Olympiastadion, auch wenn es mit 1:2 gegen den FSV Frankfurt verloren ging.
Da sie eine Arbeitsstelle in Wertheim fand, spielte Dagmar Gramlich ab 1998 beim FC Eichel und feierte mit dessen Frauen einen Meistertitel in der Verbandsliga Baden (1999/2000) und zwei Meistertitel in der Bezirksoberliga-Unterfranken (2004 und 2008), wobei sie in der Saison 2003/2004 als Spielertrainerin fungierte.