„Beachtliche Leistungen“

Mit einer Feierstunde begann am Freitag das Jubiläumswochenende „25 Jahre Frauenfußball beim FC Eichel“. Dabei blickten Rednerinnen und Redner auf die Entwicklung im allgemeinen und die Geschichte des Frauenfußballs beim FCE im besonderen zurück. Fußballkreis-Vorsitzender Heinrich Zeier ehrte bei dieser Gelegenheit auch treue FCE-Fußballerinnen mit der BFV-Spielerinnen-Ehrennadel in Silber und Bronze.

Zunächst hieß FCE-Vorsitzender Roland Olpp die Ehrengäste der Feierstunde willkommen: FCE-Ehrenvorsitzender Leonhard Grottenthaler, Ehrenmitglied Fritz Horn, die Vorsitzenden des FCE-Fördervereins, Erich Hörner und Rudi Reis, den Fußballkreis-Vorsitzenden Heinrich Zeier, die stellvertretende Oberbürgermeisterin Wertheims, Renate Gassert, deren Mann Norbert Reschke, die stellvertretende Vorsitzende des Sängerbundes Eichel, Gaby Böttcher, sowie die ehemaligen Abteilungsleiterinnen beziehungsweise Trainerinnen des FCE-Frauenteams Wally Pfenning, Beate Schwarzbach, Julia Schindler und Carmen Köhler. Ebenso herzlich begrüßte Olpp die ehemaligen und die aktuellen Spielerinnen des FCE-Frauenteams sowie den Trainer Mirco Göbel.

In seiner gewohnt launig gehaltenen Ansprache  erinnerte FCE-Vorsitzender Roland Olpp dann an die Anfänge des Mädchen- und Frauenfußballs beim FC Eichel und würdigte dabei zunächst das Werk „des Schöpfers“, Leonhard Grottenthaler, ehe er den sportlichen Werdegang der Abteilung samt der Begleiterscheinungen skizzierte. Der aktuellen Mannschaft mit ihrem Trainer Mirco Göbel entbot der Vorsitzende „meinen Mega-Respekt“ vor den Leistungen vor allem in der vergangenen Saison, in der das Team den Meistertitel in der Bezirksoberliga Unterfranken erreichte. Der Beschluss des Bayerischen Fußball-Verbandes, dass der FCE nicht in die Landesliga Nord aufsteigen darf, habe die Mannschaft sehr getroffen. „Hatte man in München nun, wie vor wenigen Jahren vor dem Bären Bruno, Angst vor dem FC Eichel als zukünftigem Frauenmeister?“, fragte Olpp und kündigte die Rückkehr des FCE-Frauenteams „in unser Stammland und unseren Stammverband Baden“ an, „auf dass wir wieder aufsteigen können“.

Grüße und Glückwünsche des Oberbürgermeisters, der Stadtverwaltung und des Gemeinderates der Stadt Wertheim überbrachte anschließend die stellvertretende Oberbürgermeisterin Renate Gassert. Sie bestellte die Grüße des Oberbürgermeisters, Stefan Mikulicz, und gratulierte den FCE-Frauen herzlich zu deren jüngstem Erfolg und zum runden Geburtstag der Abteilung. „Wir sind stolz auf sie!“, rief Gassert aus, denn „die Leistungen der Fußballerinnen des FC Eichel sind beachtlich. Die Erfolge beruhen auf Können und Geschick, aber auch auf starker Trainerarbeit.“ Als ebenso wichtig für die Erfolge bezeichnete die Rednerin die „hervorragende Jugendarbeit beim FC Eichel“. Eine ganz tolle Leistung sei es, das derzeit 15 Jugendtrainer die momentan 95 Jungen und 40 Mädchen ausbilden. „Der Gemeidnerat der Stadt Wertheim freut sich sehr über die Erfolge und die Leistungen“, sagte Gassert, die sich „persönlich darüber freut, dass es beim FC Eichel eine Damenmannschaft gibt.“ Weiter stellte sie fest, dass „Damenfußball längst nicht mehr im Schatten des Männerfußballs“ stehe. Dem FCE wünschte sie abschließend alles Gute und allen eine schöne Geburtstagsfeier.

Als „Flaggschiff und Aushängeschild im Fußballkreis Tauberbischofsheim“ bezeichnete Heinrich Zeier den FC Eichel in Sachen Frauen- und Mädchenfußball. Er beglückwünschte die Abteilung zu ihrem runden Geburtstag und sagte, dass Verein und Fußballerinnen zu Recht stolz sein dürften auf die in den 25 Jahren erreichten Erfolge. Zeier berichtete auch von den Bedenken, die „die Männerwelt“ noch Mitte der 80er Jahre wegen fußballspielender Frauen und Mädchen geäußert hatten. „Diese Bedenken waren zu jener Zeit bei den Müttern aus Eichel und Wertheim und vor allem bei den weitsichtigen Vereinsfunktionären des FC Eichel schon längst ausgeräumt“, sagte Zeier, der anschließend noch die Leistungen jener Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter lobte, die sich in all den Jahren für den Mädchen- und Frauenfußball beim FCE eingesetzt haben.

Im Auftrag des Badischen Fußball Verbandes überreichte Zeier Spielerinnen-Ehrennadeln in Silber und Urkunden an Silke Faller und an Steffi Koch, die seit mehr als 15 Jahren ununterbrochen für den gleichen Verein Fußball spielen. Die Ehrennadel in Bronze erhielten Dagmar Gramlich, Katja Rappert und Kläre Feldmeyer. Als Geburtstagsgeschenk für die Frauenfußball-Abteilung hatte Zeier vier Bälle mitgebracht. Der Fußballkreis-Vorsitzende sagte noch, dass solche Auszeichnungen zum einen eine Ehre für die jeweilige Spielerin seien, zum anderen aber auch für den Verein, in dem die Spielerin aktiv sei. Zeier versprach zum Abschluss seiner Rede auch, dass er sich bei der BFV-Präsidiumssitzung dafür einsetzen werde, das FCE-Frauenteam zur Saison 2008/2009 in der Verbandsliga Baden einzustufen.

Geschenke überreichte auch der FC Eichel seinen Fußballerinnen. Die aktuelle Mannschaft erhielt Sweatshirts und das „Meisterfoto der Saison 2007/2008“, die Frauen- und Mädchentrainer Mirco Göbel, Roland Grottenthaler und Peter Neff wurden mit Weinpräsenten sowie dem Buch „Verlacht, verboten und gefeiert – Die Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland“ bedacht. Auch die Frauen und Männer, die sich früher um den Frauen- und Mädchenfußball beim FCE verdient gemacht haben, wurden mit Präsenten bedacht. Roland Olpp ehrte dabei Leonhard Grottenthaler, die ehemaligen Abteilungsleiterinnen Beate Schwarzbach und Julia Schindler sowie die ehemaligen Spielertrainerinnen Wally Pfenning und Dagmar Gramlich.

Einige Anmerkungen hatte zum Ende des offiziellen Teils auch noch Roland Grottenthaler. Er informierte, dass er noch einen Super-8-Film von einem Mädchenspiel in Grünenwört aus dem Jahre 1981 habe, der gerne einmal gezeigt werden könne. Zudem wies er alle Anwesenden darauf hin, dass noch einige Ausgaben der „Ächler Dieda“ ausliegen. Besonders interessant sei die Lektüre des Heftchens, das in Oberliga-Zeiten bei Heimspielen erschienen ist, vor allem wegen der Fragebogen von Spielerinnen. Als Mädchentrainer richtete Roland Grottenthaler schließlich noch einen Appell an alle Anwesenden, vor allem die aktuellen Spielerinnen. Derzeit herrsche „Riesenandrang“ beim von Grottenthaler angebotenen Schnuppertraining für Mädchen der Jahrgänge 1996 und jünger, „ein wichtiges Einstiegsalter“, wie Grottenthaler sagte. Deshalb würde er sich freuen, wenn alle Mütter ihre Töchter zum Fußballtraining schicken würden, und dass es an der Zeit sei, dass die Mädchentrainer – außer Roland noch Peter Neff – endlich weibliche Unterstützung in der Betreuertätigkeit erhalten.

Im Anschluss an den offiziellen Teil bestand für die Teilnehmerinnen, darunter viele ehemalige FCE-Fußballerinnen, und Teilnehmer der Feierstunde Gelegenheit, sich auch anhand der an diesem Abend verteilten Festschrift „25 Jahre Frauenfußball beim FC Eichel“ an gemeinsam Erlebtes zu erinnern.

INFO

Die Pressestelle des Badischen Fußball Verbandes veröffentlichte am Sonntag folgende Mitteilung, hier in Auszügen: „Das Team des FC Wertheim-Eichel (...) kehrt ab der Saison 2008/09 wieder nach Baden zurück und wird aufgrund eines Vorstandsbeschlusses in die Frauen-Verbandsliga eingestuft. Es ist die gleiche Klasse, die der FC Wertheim-Eichel vor seinem Wechsel inne hatte und der er zuletzt auch in Bayern angehörte.“

Text erschienen am Montag, 21. Juni 2008, in den Wertheimer Tageszeitungen