VfL Bochum: Thomas Reis bleibt im Trainerteam und wird zusätzlich Coach der U19

Der Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat erwartungsgemäß den Vertrag mit Trainer Peter Neururer verlängert. Da der Coach nun mit Frank Heinemann einen neuen Co-Trainer ins Team geholt hat, war die Zukunft des „Ächlers“ Thomas Reis beim Revierklub für einige Tage in der Schwebe, doch inzwischen steht fest: Der 39-jährige Wertheimer wird zusammen mit Dariusz Wosz im „Kompetenzteam“, also im Trainerstab der Profis, bleiben, zusätzlich jedoch mit der U19-Bundesliga-Mannschaft des VfL ab der Saison 2013/2014 ein eigenes Team betreuen. „Ich sehe das mal positiv für mich“, sagte Thomas Reis im Gespräch mit dem „Ächler Echo“, denn für seine Trainerlaufbahn dürfte es förderlich sein. Da er zwar die Qualifikation für den Fußball-Lehrer-Lehrgang besitzt, zum aktuellen Lehrgang allerdings nicht zugelassen worden ist, wird er sich, was diese Ausbildung betrifft, noch in Geduld üben müssen. Die verantwortungsvolle Aufgabe, die U19 des VfL zu trainieren, wird ihm aber sicher weitere wertvolle Erfahrungen bescheren.

Nun genießt Thomas im Kreise seiner Familie zunächst einmal aber den wohlverdienten Urlaub, ehe am 17. Juni der Zweitliga-Kader des VfL Bochum mit der Vorbereitung auf die Zweitliga-Saison 2013/2014 beginnt.

Vor dem letzten Spieltag der Zweitliga-Saison 2012/2013 erschien in den Fränkischen Nachrichten (Ausgabe 18. Mai 2013) der folgende Bericht über die (damals) aktuelle Situation beim VfL:

Den letzten Spieltag der Saison 2012/2013 in der zweiten Fußball-Bundesliga können die Profis des VfL Bochum eigentlich relativ gelassen angehen, nachdem sie trotz der 1:2-Niederlage beim FSV Frankfurt am vorigen Wochenende den Klassenerhalt gesichert haben. "Wir wollen und wir müssen das Spiel gegen Union Berlin gewinnen", meinte jedoch Thomas Reis im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten, "denn ein Sieg zum Abschluss wäre gut für die gerade entstandene Euphorie rund um den Klub, und ein besserer Platz in der Tabelle wäre gut für den Verein, der dann mehr Geld aus dem TV-Ranking erhalten würde."

Der 39-jährige Wertheimer ist einer der wenigen aus dem Trainerteam, der die komplette Saison in seiner Funktion als Co-Trainer mitgemacht hat. Zunächst hatte Reis das Amt des zweiten Co-Trainers inne, stieg dann aber nach der Entlassung von Andreas Bergmann zum ersten Co-Trainer auf und assistierte dabei Karsten Neitzel. Als der vor wenigen Wochen entlassen wurde, behielt der frisch verpflichtete "Retter" Peter Neururer Thomas Reis im Trainerteam.

"Neururer kannte mich bisher nur als Spieler, war und ist aber von meiner Arbeit als Co-Trainer sehr angetan und würde mich wohl gerne im Trainerteam behalten", erzählte Reis. Doch beim VfL Bochum ist derzeit noch nichts fix, wenn es um die neue Saison geht. Es werden jede Menge Gespräche geführt, außerdem kursieren viele Namen.

Aufsichtsrats-Vorsitzender Hans-Werner Villis und seine Kollegen wollen, wie der VfL-Homepage zu entnehmen ist, aber erst Anfang der nächsten Woche eine Entscheidung darüber verkünden, wer künftig im sportlichen Bereich das Sagen hat. Es ist also noch nicht klar, ob Chefcoach Peter Neururer und seine Co-Trainer Darius Wosz und Thomas Reis in dieser Konstellation beim VfL weitermachen werden.

"Für mich heißt es im Moment abwarten", so Thomas Reis, der auch in der zweiten Saison als Co-Trainer - Andreas Bergmann hatte den Wertheimer im Frühjahr 2012 ins Trainerteam der Profis geholt - einige turbulente Wochen und Monate durchstehen musste.

"Im vorigen Jahr dachte ich, es kann jetzt nicht mehr schlimmer kommen, aber dann war es doch so", beschreibt er seine Gefühlslage und lässt ahnen, welcher nervlichen Anspannung er dabei ausgesetzt war. "Es geht ja auch immer um den Verein", so Reis, "und ich habe schon ein besonderes Verhältnis zum VfL, weil ich dort alle Angestellten kenne. Das ging nicht spurlos an mir vorbei, denn ich konnte nie richtig abschalten." Bis Weihnachten hatte Reis elf Kilogramm weniger auf den Rippen als Folge der alles andere als stressfreien Zeit zuvor.

Als sich die sportliche Situation des VfL im Frühjahr aufgrund zu vieler negativer Ergebnisse nochmals verschärft und der Verein Peter Neururer für Karsten Neitzel als Cheftrainer installiert hatte, kam dann doch plötzlich das Glück zurück nach Bochum. "Es ist manchmal schon komisch. Neururer hatte den gleichen Spielerkader zur Verfügung, aber er passt gut zum VfL, kann gut mit den Medien und hat auch dadurch in jedem Fall Druck von der Mannschaft genommen, weil sich alles auf ihn fokussiert hat", sagte Reis. Nach dem ersten Erfolgserlebnis mit Neururer, dem 2:0-Erfolg in Cottbus, waren dann zum nächsten Spiel gegen St. Pauli 26 000 Zuschauer im Bochumer Stadion, "und eine solche Kulisse kitzelt aus jedem Spieler ein paar Prozent mehr heraus", weiß Thomas Reis aus eigener Erfahrung.

Eine ähnliche Kulisse gab es dann auch gegen den 1. FC Köln, dem der VfL laut Reis "auf Augenhöhe begegnete" und damit noch einmal klar machte, dass die Mannschaft in dieser Saison eigentlich weit unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Ein bisschen enttäuscht waren die Verantwortlichen des VfL dann von der Vorstellung des Teams beim 1:2 in Frankfurt. "Das war schade, auch für die vielen Fans, die mitgereist sind. Denn dort haben wir es leider nicht geschafft, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen", meinte Reis, bei dem sich die Erleichterung darüber erst mit ein, zwei Tagen Verspätung eingestellt hat. Dass dem Spiel gegen Union doch noch etwas Bedeutung zukommt, liege, so Reis, auch daran, "dass wir den Fans gegenüber noch etwas gutzumachen haben."

Für das Trainerteam Neururer, Wosz und Reis ist die Begegnung mit den "Eisernen" in jedem Fall mit einer schönen Erinnerung verbunden: In der Saison 2001/02 war das Trio auch für den VfL aktiv, als Bochum dank Berliner Schützenhilfe in letzter Minute noch den 1. FSV Mainz 05 abfing, der von Platz 2 auf Rang 4 fiel, so dass neben Hannover 96 und Arminia Bielefeld eben auch der VfL Bochum in die Bundesliga aufstieg. "Beim anschließenden Ausflug nach Mallorca waren wir und die Mannschaft von Union zufällig im gleichen Hotel untergebracht", erzählte Reis und deutete dem Anlass entsprechende Feierlichkeiten an.

© Fränkische Nachrichten, Samstag, 18.05.2013