Kreisliga: Alle Trainer tippen den FC Külsheim als kommenden Meister

In zehn Tagen startet die Kreisliga Tauberbischofsheim ins Jahr 2011.In den Fränkischen Nachrichten erschien nun eine Umfrage bei den Trainern, die Auskunft darüber gaben,  wie sie ihre Mannschaft und die Lage der Liga allgemein beurteilen. Alle (!) Trainer (bis auf die Enthaltung des eigenen)  nannten dabei den FC Külsheim als kommenden Meister - und die meisten fügten hinzu, dass sie vorne nicht einmal mehr Spannung erwarten.

„Non-Plus-Ultra", "mental sehr stark", "willig", "souverän", "sehr kombinationsstark", "zielstrebig" - dies ist nur eine Auswahl der Bezeichnungen, die die Kreisligatrainer für den Spitzenreiter wählten. Traditionell mehr Zurückhaltung gab es bei der Frage nach dem einen festen Absteiger: Je zwei Nennungen erhielten die DJK Unterbalbach und der SV Pülfringen. Die übrigen Trainer enthielten sich.

FC Külsheim

Als klarer Meisterschaftsfavorit startet der FC Külsheim ins neue Jahr . "Wir wissen, dass wir der Gejagte sind. Aber wir haben es in der eigenen Hand", so Trainer Axel Hildenbrand über die komfortable Ausgangssituation. Mit nur fünf Gegentoren liegt die Külsheimer Stärke ganz klar im Defensivverhalten. Und das Erfolgsrezept? "Die mannschaftliche Geschlossenheit und der Teamgeist", so Hildenbrand weiter, der auf eine seit der frühen Jugend eingespielte Mannschaft zurückgreifen kann. Der recht dünne Kader mit "15 richtig guten Spielern" ist bisher vom Verletzungspech verschont geblieben. Doch kann die Mannschaft jetzt auch mit dem Druck umgehen? "Wir machen uns natürlich auch unsere Gedanken. Aber die Jungs wollen unbedingt. Für mich ist der erste Spieltag entscheidend. Danach kann ich genau sagen, wie es weitergeht. Wenn wir in Gissigheim 3:0 gewinnen, bin ich mir ziemlich sicher, dass uns keiner mehr aufhält", gibt sich Hildenbrand selbstbewusst. Als größten Konkurrenten schätzt er Hundheim ein.

TSV Assamstadt

Positiv ist bisher auch das Abschneiden des TSV Assamstadt. Er habe viele junge Spieler schnell integriert, so TSV-Trainer Rainer Schwenkert, der sich allerdings noch etwas über die drei verlorenen Heimspiele ärgert. Das Ziel der Mannschaft sei nun, den zweiten Platz zu verteidigen. "Und vielleicht lässt sich ja auch noch nach oben etwas machen", so Schwenkert, der zwar nicht an einen Külsheimer Einbruch glaubt, aber natürlich hofft: "Ich glaube nicht, dass sie sich noch eine große Schwäche erlauben. Aber wenn der Gegner eine Schwäche zeigt, müssen wir eben da sein. Ich habe schon so viel erlebt in meinen 15 Trainerjahren." Die Voraussetzungen dafür seien jedoch schlecht: "Ich bin absolut unzufrieden, wie in der Vorbereitung gearbeitet worden ist. Da ist es gut, dass wir am Anfang spielfrei sind, um vielleicht noch ein paar Defizite aufzuholen." Wie seine Kollegen sieht Schwenkert den ersten Platz als fast vergeben an. Im Kampf um Platz zwei erwartet er dagegen noch ein "unheimlich enges" Rennen.

FC Eichel

Wegen des einen Spiels weniger ist der FC Eichel derzeit härtester Külsheim-Verfolger. Entsprechend zufrieden ist FC-Trainer Daron Gülyan mit dem bisherigen Abschneiden seiner Elf: "Wir haben eine gute Ausgangsposition. Momentan haben wir einen sehr guten Kader, in dem sich jeder anbietet." Gespannt sein darf man jedoch, wie der FCE den Ausfall von Stürmer Alexander Helfenstein (bis Mitte April) verkraften wird, zumal Toptorjäger Simon Piechowiak berufs- und verletzungsbedingt auch nicht zur Verfügung steht: "Wir müssen beweisen, dass es auch ohne die Beiden geht", so Gülyan, der das Fehlen der Torgaranten jedoch als "Herausforderung für die gesamte Mannschaft" ansieht. Man darf gespannt sein, ob dem FCE auch ohne sein Sturmduo eine ähnlich gute Serie nach der Winterpause gelingen kann wie vor einem Jahr: Damals waren die "Ächler" mit acht Siegen in Folge noch auf Platz drei gestürmt. Mit entsprechend breiter Brust geht Gülyan nun auch ins neue Jahr: "Unser Ziel ist es, diese Ausgangsposition zu halten".

FC Hundheim/Steinbach

"Nicht ganz zufrieden" ist Paul Kopejsko, Trainer des FC Hundheim/St., mit dem derzeitigen vierten Platz seiner Mannschaft: "Wir hatten uns ein bisschen mehr versprochen." Aber mit Boxberg, Gissigheim und Unterbalbach konnte der FCH gegen gleich drei Abstiegskandidaten nicht gewinnen. Auch deswegen hinkt der Vorjahres-Vize seinen Zielen etwas hinterher, zumal die Mannschaft bisher vom Verletzungspech verfolgt wurde. Mit Stefan Bischoff, Dominik Bork und Alexander Münkel kehrten in der Winterpause nun drei Stammkräfte in den Kader zurück, die in der Vorrunde nicht zur Verfügung gestanden hatten. Nach zehn Punkten aus den letzten vier Spielen kam Hundheim immerhin wieder in Reichweite des Relegationsplatzes: "Das Ziel bleibt der zweite Platz." Dafür muss der auswärts noch ungeschlagene FCH aber insbesondere seine Heimschwäche ablegen: Zuhause holte Hundheim nur acht Punkte aus sieben Spielen.

SV Windischbuch

In seiner zweiten Saison nach dem Aufstieg scheint sich der SV Windischbuch im sicheren Mittelfeld der Kreisliga zu etablieren: "Es ist, wie man es erwartet hat. Manche haben gedacht, dass es noch höher geht, aber man kennt uns jetzt in der Liga", so Coach Daniel Markquart, der mit Maximilian Rolfes vom TSV Schwabhausen einen Winterneuzugang präsentieren kann. Auch wenn der Rückstand auf den Relegationsplatz noch nicht so groß ist, gibt sich Markquart zurückhaltend: "Ich glaube nicht, dass es nach oben langt." Um ganz oben dabei zu sein, fehlte dem SVW bisher die Konstanz: Lediglich einmal blieb der SVW in drei Spielen nacheinander ungeschlagen, erst einmal gelangen zwei Siege in Folge. Besonders erstaunlich: In den Spielen gegen die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte verlor Windischbuch nur ein einziges (0:2 gegen Külsheim). Dennoch sei Markquart aufgrund der hinzugekommenen Knieverletzungen von Matthias Schad und Henrik Greiner jedoch zufrieden, wenn es in der Endabrechnung bei Platz fünf bleibt.

TSV Kreuzwertheim

Zufrieden blickt auch Volker Mohr, Trainer des TSV Kreuzwertheim, auf die bisherige Spielzeit zurück. Nach drei Niederlagen an den ersten drei Spieltagen, in denen seine Mannschaft nicht besonders schlecht gespielt habe, holten die Bayern 19 Punkte am Stück: "Da hatten wir in den richtigen Momenten auch das nötige Glück. Wir könnten auch weiter unten stehen" so Mohr, der den Blick vorerst noch nach hinten richtet: "Wir wollen alsbald 30 Punkte holen und am Ende einen soliden Platz im gehobenen Mittelfeld erreichen." Zu bescheiden für eine Mannschaft, die bisher als einzige den Spitzenreiter geschlagen hat (1:0)? "Der zweite Platz ist aus meiner Sicht keine Option, weil wir noch nicht so gefestigt sind. Es ist noch ein bisschen Entwicklungszeit notwendig", so Mohr. Dennoch: Gewinnt der TSV sein Nachholspiel in Boxtal, ist er auf einen Punkt am Relegationsplatz dran. Mit der Vorbereitung sei er "total zufrieden".

SC Eintracht Boxtal

Für Furore sorgte zu Saisonbeginn ein Aufsteiger: An den ersten fünf Spieltagen blieb der SC Boxtal ungeschlagen, war sogar zweimal Tabellenführer, und hat sich seitdem ins Gedränge des Mittelfelds gemischt. "Wir sind sehr zufrieden", so Trainer Raimund Steinhäuser, der den SC in dessen erstem Kreisliga-Jahr nach dem Durchmarsch dort fast schon etabliert hat. Dass Boxtal noch etwas mit dem Abstiegskampf zu tun haben wird, ist angesichts des bisherigen Auftretens zwar unwahrscheinlich, doch der Coach gibt sich zurückhaltend: "Wir müssen schauen, dass wir den Klassenerhalt so schnell wie möglich in trockene Tücher bringen. Bei der Drei-Punkte-Regelung kann es sehr schnell gehen" - auch nach unten. Wegen zwei noch ausstehender Nachholspiele ist aber vor allem nach oben noch vieles möglich für den SC - sogar Platz zwei ist durchaus noch zu erreichen. Die Vorbereitung laufe "wie gewünscht: Wir sind so weit, wie wir sein wollen."

TSV Schweigern

In der Schwebe steht auch noch der TSV Schweigern, bei dem sich in den ersten Spielen zeigen wird, ob der Weg nach oben oder nach unten gehen wird. Auch wenn sich auch bei Schweigern wegen ausgefallener Spiele das Bild noch etwas verzerrt, zeigt sich Trainer Udo Mader mit dem derzeitigen achten Platz "nicht so zufrieden. Wenn wir komplett sind, haben wir eine ganz gute Mannschaft, aber teilweise schleppen wir uns von Spiel zu Spiel." Bei dem dünnen Kader wirkten sich zwei rote Karten besonders drastisch aus. Der Blick des Trainers geht dennoch aufwärts: "Wir möchten weiter nach oben. Klar muss man Realist sein. Aber wir wollen möglichst noch im vorderen Bereich dabei sein." Im Mittelfeld wolle schließlich keiner herumdümpeln. Um tatsächlich noch einmal oben ein Wörtchen mitreden zu können, muss Schweigern allerdings konstanter spielen als in der Vorrunde: Lediglich einmal gelangen zwei Siege in Folge.

VfB Boxberg/Wölchingen

Sechs Spiele, null Punkte: Mit dieser erschreckenden Bilanz startete der VfB in die Saison: "Das lag an dem Umbruch. Im Sommer haben viele aufgehört und es sind Spieler aus unteren Klassen gekommen, die Zeit benötigten. Jetzt sind wir wesentlich besser als am Anfang", so VfB-Trainer Alexander Lutz. Immerhin 14 Punkte stehen jetzt zu Buche, doch bei drei Punkten Vorsprung ist Boxberg noch lange nicht raus aus dem Abstiegssumpf. Wegen schlechter Trainingsbeteiligung werde seine Mannschaft "in den ersten Spielen wieder schwer zu kämpfen haben", zumal dem Coach neben dem gewechselten Rene Deisler (TSV Bobstadt) zunächst weitere drei Stammspieler fehlen werden. Der Trainer zog in der Winterpause Konsequenzen und wird den VfB im nächsten Jahr nicht mehr trainieren: "Die Personaldecke wird immer dünner. Man kann sich keine Ziele mehr setzen." Jedenfalls keine hohen: "Wenn wir so weiter spielen wie am Ende der Vorrunde, können wir den einstelligen Platz halten und vielleicht ja noch zwei Plätze gutmachen."

TSV Tauberbischofsheim

"In der Vorbereitung und im Pokal waren wir noch super", so TSV-Vorstand Jürgen Roth. Doch durch Verletzungspech und Sperren taten sich die Kreisstädter in der Liga bisher schwer. Da passt es ins Bild, dass nach Michael Karle (Mitte November zurückgetreten) und Thomas Leuchtweis (Interimscoach für zwei Spiele) mit Uwe Schmidt nun bereits der dritte Trainer an der Linie steht. "Wir wollen wieder in ruhige Fahrwasser kommen, auch im Hinblick auf die nächste Runde", so Roth. Mit Schmidt übernahm zum Jahreswechsel ein alter Bekannter die sportliche Führung, der bereits 07/08 und 08/09 TSV-Trainer war, dann aber aus beruflichen Gründen aufhören musste, und nun für ein halbes Jahr das Sagen hat. "Für Tauberbischofsheim ist das eine ungewohnte Situation. Viele Ältere haben aufgehört oder sind weggegangen. Wir haben jetzt eine sehr junge Mannschaft und brauchen eine neue Orientierung. Das braucht Zeit, um heranzuwachsen", so Schmidt, der jedoch Optimist ist: "Ich bin überzeugt, dass es besser wird. Das fußballerische Potential ist vorhanden. Umso erstaunlicher ist es, dass wir so weit unten stehen." Der Kader sei zwar "nicht üppig, aber ausreichend, um den Klassenerhalt zu schaffen". Eine neue Hiobsbotschaft gab es Anfang Januar von Stürmer Maximilian Flux, der sich einen erneuten Mittelfußbruch zuzog. "Ich möchte, dass die Mannschaft in der Klasse bleibt, und dass sie zusammenbleibt", sagt Schmidt, der vor allem auf die Jugendarbeit setzt: "Wir wollen den Weg weitergehen, den wir vor ein paar Jahren angefangen haben. Wir versuchen, Spieler aus unserem Ort und den Ortsteilen zu fördern."

SV Pülfringen

Gerade einmal ein Pünktchen liegt der SV Pülfringen vor dem Relegationsplatz - doch kein Grund für SVP-Trainer Gerhard Pfreundschuh, der von den Spielertrainern Michael Faul und Peter Rößler unterstützt wird, um nervös zu werden: "Ich glaube, mit dem Abstieg kriegen wir nicht viel zu tun", so Pfreundschuh, der die Gründe für seinen Optimismus anfügt: "Wir haben jetzt alle beieinander. Die Vorbereitung läuft gut und alle ziehen mit. Ich mache mir nicht viele Sorgen." Zurzeit seien alle Mann an Bord, und nun hofft man beim SVP, vom Verletzungspech der Vorrunde verschont zu bleiben. Mit Marvin Baumann (von der A-Jugend des TSV TBB) verstärkt zudem ein Neuzugang den Kader. Zwar habe er sich vor der Runde "an für sich schon etwas mehr ausgerechnet", doch nun bleibe das Ziel natürlich der Klassenerhalt. "Aber in Zukunft wollen wir uns schon in der Kreisliga im Mittelfeld etablieren, um den Jungen auch etwas zu bieten."

FC Gissigheim

Nach einem guten Rundenbeginn - sieben Punkte holte der FCG aus den ersten drei Spielen, und das unter anderem gegen Eichel und Külsheim - habe seine Mannschaft stark nachgelassen, so Trainer Frank Duschek. Dies liege zum einen an fehlenden Spielern, "aber auch an der Mentalität". Manche seiner "im Schnitt U23"-Truppe hätten sich zu schnell zu hoch eingeschätzt, zumal mit der Unerfahrenheit ein weiteres Problem im Abstiegskampf einhergeht: "Wir müssen schauen, dass die Jungs nicht zu nervös sind". Und so ist Gissigheim inzwischen auf den vorletzten Platz gefallen. Die bisherige Überraschungsmannschaft im negativen Sinne? "FC Gissigheim". Da helfe jetzt nur, "konsequent zu trainieren". Trotz bisher schlechter Vorbereitung sei das Ziel ein einstelliger Platz: "Wenn wir verletzungsfrei bleiben, werden wir das auch erreichen", so Duschek, der die Frage nach personellen Veränderungen bejaht, aber anfügt: "Näheres dazu kann ich nicht sagen." Man darf also gespannt sein.

DJK Unterbalbach

Es wird eng für die DJK: Nach 22 Jahren Höherklassigkeit droht der Abstieg. Die Hauptursache dafür liegt für DJK-Trainer Holger Englert tiefer als in der Verletztenmisere: "Wir hatten einen Substanzverlust in den letzten Jahren. Einige haben aufgehört, einige sind weggegangen. Es war zwar angedacht, dass man das mit dem Nachwuchs auffängt, aber davon sind viele nicht bereit, genügend zu investieren." Und so könne der Ausfall mehrerer Stammkräfte nicht adäquat kompensiert werden. Mit Mehmet Gögkür (vom FV Lauda) steht jetzt immerhin ein Neuzugang zu Buche, um wenigstens noch den Relegationsplatz zu erreichen. "Wir müssen bescheiden sein", so Englert, dem zurzeit fünf Stammspieler inklusive Torwart fehlen, zumal die Trainingsbeteiligung derzeit sehr zu wünschen übrig lasse. Aber wie heiße es so schön: "Wer eine schlechte Generalprobe hat . . ." - Zweckoptimismus nennt man so etwas wohl. Immerhin holte die DJK in der Vorrunde gegen die direkten Konkurrenten (Boxberg, TBB, Pülfringen) sieben Punkte.

Fränkische Nachrichten 4. März 2011