Daron Gülyan | Vor Rundenbeginn

Der FC Eichel ist bei der Suche nach einem Nachfolger für das Spielertrainer-Duo Markus und Matthias Bahner fündig geworden. Daron Gülyan heißt der neue Mann, mit dem der Verein in die Saison 2009/2010 in der Fußball-Kreisliga Tauberbischofsheim gehen wird. Der 40-jährige Inhaber des Trainer-C-Scheins wird die Mannschaft bereits am Sonntag, 5. Juli, um 11 Uhr - und nicht, wie ursprünglich gemeldet, am Freitag, 10. Juli, - in Eichel erstmals um sich scharen. Am Samstag, 11. Juli, steht in Reicholzheim schon das erste Spiel beim Turnier um die Wertheimer Fußball-Stadtmeisterschaft an. Ab Montag, 20. Juli, soll es dann mit der eigentlichen Vorbereitung auf die neue Spielzeit losgehen.  

Daron Gülyan trainierte zuletzt die zweite Mannschaft der SV Viktoria Wertheim (bis 2008) und war im Seniorenbereich zuvor beim damaligen A-Ligisten Dörlesberg/Reicholzheim als Übungsleiter aktiv. Beim FCE ist er nun der Nachfolger des Spielertrainer-Duos Markus und Matthias Bahner, die ihr Engagement in Eichel beide aus privaten Gründen beendeten. Während Matthias Bahner als Trainer nun den TSV Schwabhausen betreut, ist das sportliche Ziel von Markus Bahner derzeit noch unbekannt.

„Ich will etwas erreichen mit dem FCE und werde dafür mein Bestes geben, wir sollten uns aber zunächst einmal kleine Ziele setzen“, sagte Daron Gülyan im Gespräch mit dem "Ächler Echo". „Das geht aber nur über Teamwork.“ Das beginnt für Gülyan damit, dass er als Trainer Rückhalt erhält durch die Führungsspieler der Mannschaft und setzt sich fort mit der Verteilung der Betreuer-Aufgaben. So wird Michael Hoffmann unter anderem als Torwarttrainer eingesetzt, während Markus Hautzinger und Detlef Grüßung die Betreuung der zweiten Mannschaft übernehmen werden, die wieder in der Kreisklasse C Tauberbischofsheim aktiv sein wird. Von seinen Spielern verlangt Gülyan allgemein vor allem Ehrlichkeit und gegenseitigen Respekt und besonders, auf dem Platz als Einheit aufzutreten. „Wir werden leistungsorientiert arbeiten, es soll aber auch Spaß machen“, lautet in diesem Zusammenhang Daron Gülyans Credo.

Nach dem von der ersten Mannschaft des FCE in der Saison 2008/2009 erreichten neunten Platz in der Kreisliga mit einem Torverhältnis von 60:55 ist für Gülyan bereits klar, wo der Hebel angesetzt werden muss. Die Stabilisierung der Defensive wird eine der ersten Aufgaben sein, die er bei seiner Trainertätigkeit in Eichel angehen will. Darüber hinaus sei es wohl auch nötig, die Spieler mit neuem Selbstvertrauen auszustatten, meinte Gülyan, der eine neue Motivation, mehr Leidenschaft und Feuer entfachen möchte. „Und dann schauen wir mal, was wir erreichen können“, so der 40-Jährige.

Daron Gülyan kehrt mit dem nun zugesagten Trainer-Engagement beim FCE übrigens zu dem Klub zurück, bei dem er einst angefangen hat Fußball zu spielen.

Der in Istanbul geborene Gülyan kam im Alter von zweieinhalb Jahren nach Wertheim. Beim Fußball spielen auf einer Wiese in Wertheim fiel er Mitte der 70er Jahre dem heutigen Ehrenvorsitzenden des FCE, Leonhard Grottenthaler, auf. Der ermunterte ihn, zum FC Eichel zu kommen. Dort spielte Daron als Stürmer in der F-, der E- und der D-Jugend, ehe er im C-Jugend-Alter zum SC Viktoria Wertheim wechselte und dort auch zum Mittelfeldspieler „umfunktioniert“ wurde. Bei den „Grün-Weißen“ erhielt er trotz großem Konkurrenzkampf stets einen Stammplatz in den Teams, die entweder in der Landesliga (C- und B-Jugend) oder in der Verbandsliga (A-Jugend) aktiv waren.

Nach Leonhard Grottenthaler gab es dann mit Wolfgang Gores wieder einen „Ächler“, mit dem Daron Gülyan zu tun hatte. Gores setzte als Trainer des Seniorenteams des SC Viktoria Wertheim auf Gülyan, der mit seiner Mannschaft Meister in der Landesliga Odenwald wurde und in der Verbandsliga den fünften Platz erreichte – die beste Platzierung in der Geschichte der „Grün-Weißen“ in dieser Spielklasse.

Zwei Kreuzbandrisse sowie ein Knorpel- und Meniskusschaden im Knie unterbrachen dann zunächst die fußballerische Laufbahn von Daron Gülyan, der schließlich vor allem aufgrund der vielen Verletzungen 1998 seine aktive Laufbahn beendete.

Sein damaliger Trainer Harald Ruppert motivierte ihn dazu, den Trainerschein zu machen. Unter anderem mit Volker Mohr büffelte Gülyan dafür.

Beim SC Viktoria Wertheim begann seine Übungsleitertätigkeit mit der Betreuung der A-Jugend, die er drei Jahre lang trainierte. Nach einer „schöpferischen“ Pause nahm Daron Gülyan das Angebot des damaligen A-Ligisten SG Dörlesberg/Reicholzheim an und trainierte dort erstmals ein Seniorenteam. Platz 5 im ersten Jahr und das Erreichen des Klassenerhalts im zweiten Jahr stehen in dieser Zeit als „Resultate“.

In seiner Funktion als Spielausschuss beim inzwischen in SV Viktoria Wertheim umbenannten Verein überredete Michael Hoffmann anschließend Daron Gülyan, die zweite Mannschaft der SVV zu übernehmen. Mit diesem Team feierte Daron Gülyan in der Saison 2006/2007 den Aufstieg in die Kreisklasse A Tauberbischofsheim. Ebenfalls 2007 war Daron verantwortlicher Trainer der SVV-Mannschaft, die in Bettingen (gegen den FCE) die Fußball-Stadtmeisterschaft gewann.

Als große Leistung der Mannschaft stufte Daron Gülyan den in der Saison 2007/2008 erreichten Klassenerhalt in der Kreisklasse A Tauberbischofsheim ein, nachdem es im Sommer 2007 bei der SVV einige durch Spieler ausgelöste Turbulenzen gegeben hatte. Da die SVV die zweite Mannschaft für die Saison 2008/2009 aufgrund von Personalmangel nicht mehr zum Spielbetrieb anmeldete, gönnte sich Daron Gülyan eine Auszeit in seiner Trainertätigkeit.
Die „Auszeit“ endete nun, als bei ihm das Telefon klingelte und Roland Olpp, einer der Vorsitzenden beim FC Eichel und einst Gülyans Sportlehrer, um ein Gespräch bat. „Reizvoll wäre es“, dachte sich Gülyan, beschäftigte sich einige Tage mit dem Gedanken, besprach auch alles mit seiner Frau Doris und sagte schließlich zu.