Noch einmal volle Konzentration: Erste will gegen Daudenzell zeigen, dass sie dazu gelernt hat

Das erfolgreichste Jahr der nun fast 48-jährigen Vereinsgeschichte des FCE neigt sich dem Ende entgegen. Mit dem tollen BFV-Pokalfinale der Frauenmannschaft, der sensationellen Meisterschaft der Zweiten, dem absoluten Highlight des Landesliga-Aufstiegs sowie dem erstmaligen Gewinn der Stadtmeisterschaft konnten alle Seniorenteams prächtige Erfolge vorweisen. Vielleicht sorgt die erste Mannschaft ja noch für das allerletzte Sahnehäubchen. Wenn der FCE am Sonntag (Anstoß: 14.15 Uhr) den FC Daudenzell besiegt, könnte er nämlich sogar einstellig überwintern.

Damit war nach dem 0:7-Auftaktdebakel in Daudenzell sicher nicht zu rechnen. Nicht nur vom FCD, sondern von der gesamten Liga wurde die Erste damals schon als Absteiger Nummer eins eingeschätzt. Und jetzt? Die Erste darf sich bis zum Schluss nicht zurücklehnen, wie Trainer Daron Gülyan nicht müde wird zu betonen. Aber was der FCE leistet, ist richtig stark. In Sattelbach reichte zuletzt selbst eine durchschnittliche Leistung zum höchsten Saisonsieg (5:0).

Daudenzell ist freilich ein anderes Kaliber, doch bedenkt man das Hinspiel, muss man sich keine Sorgen um die Motivation machen. Der Stachel vom 0:7 sitzt immer noch tief.

Wer hätte damals gedacht, dass der FCE vor dem Rückspiel nur fünf Punkte hinter dem FCD liegen würde? Doch während unsere Erste in letzter Zeit überzeugte, verlor Daudenzell durch drei Niederlagen in Folge etwas den Anschluss nach vorne, ehe man zuletzt in Sattelbach (2:0) und Gommersdorf (1:1) punktete. Will Daudenzell den Anschluss an Platz zwei halten, muss der FCD nach seinem spielfreien Wochenende also in Eichel gewinnen.

Wie der Homepage des FC Daudenzell zu entnehmen ist, ist man beim FCD zwar keineswegs unzufrieden mit dem Verlauf der bisherigen Saison, da die Mannschaft bezüglich der Prognose ihrer Trainer („Platz 5 bis 7“) noch voll im Soll liegt. „Dennoch hatte man mitunter das Gefühl (und auch gesehen, die zweite Halbzeit in Unterschüpf mit 4 Treffern sei in Erinnerung gerufen), dass mehr in der Mannschaft steckt als bisher abgerufen wurde“, steht dort zu lesen, und: „Bei Betrachtung insbesondere der letzten 5 Spiele fällt allerdings auf, dass Unsicherheiten in der Defensive immer wieder zu vermeidbaren, oft entscheidenden Gegentoren geführt haben. Auch wenn aufgrund der hohen Qualität des Spielerkaders Lücken immer wieder gut gefüllt werden konnten, macht sich womöglich doch bemerkbar, dass die eingespielte Stamm-Innenverteidigung der letzten Spielzeit, Marco Sarrach-Ditté und Daniel Fenzl, verletzungsbedingt kaum zur Verfügung stand. Auch in der Offensive kann man Licht und Schatten erkennen. Die Chancenverwertung kann noch verbessert werden, und gerade gegen defensiv orientierte Gegner fehlen öfters einfach die Mittel, die kompakten Abwehrreihen entscheidend in Verlegenheit zu bringen.“

Während man sich in Daudenzell also Gedanken darüber macht, dass die erste Mannschaft in ihrer Entwicklung eher stagniert als nach vorn gekommen ist, freut man sich beim FCE auf die so nicht zu erwartende Leistungssteigerung seit jenem berüchtigten 0:7 zur Landesliga-Premiere. Nach 18 Spieltagen mit 21 Punkten auf Platz 10 bedeutet – unabhängig vom Ausgang des letzten Spiels am Sonntag – zunächst einmal, dass der FCE auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern wird. Nicht schlecht für ein Team, das vor allem nach jenem 0:7 zum Auftakt als „schwach“ und „nicht Landesliga-tauglich“ klassifiziert wurde.

„Die Reaktionen damals haben uns schon beschäftigt, aber sie waren auch hilfreich für uns“, blickte FCE-Trainer Daron Gülyan im Vorbericht der „Wertheimer Zeitung“ zum aktuellen Spieltag zurück. Gülyan wusste: „Wir können es besser!“ In der Tat kassierte der FCE seitdem keine so deutliche Niederlage mehr und war des öfteren nahe dran an großen Überraschungen, zum Beispiel beim 2:2 gegen den FV Lauda, als man den Ausgleichstreffer in der Schlussminute kassierte, bei der 0:1-Niederlage gegen den souveränen Spitzenreiter Höpfingen oder wie kürzlich beim 1:1 in Mosbach, als der FCE dem Siegtreffer näher war als der Verbandsliga-Absteiger.

„Jetzt schauen wir, ob wir seit dem Hinspiel dazugelernt haben“, wird Gülyan in der „WZ“ vor dem Daudenzell-Spiel zitiert. „Wir wollen beweisen, dass wir es besser können als im Hinspiel.“