Marco Kempf im Interview: „Wirklich jeder wollte unser Ziel erreichen“

FCE-Trainer Marco KempfVoriges Wochenende ging es in den Relegationsspielen im Fußballkreis Tauberbischofsheim um Wohl oder Wehe für die beteiligten Vereine. Nicht unter den „betroffenen“ Klubs war der FC Eichel, der sich am Pfingstwochenende den Klassenerhalt in der Kreisliga direkt gesichert hat. Für das „Ächler Echo“ Grund genug, mit Trainer Marco Kempf eine Bilanz zur Saison 2014/2015 zu ziehen.

Marco, auch von uns noch einen herzlichen Glückwunsch zum Klassenerhalt in der Kreisliga. Du hast in deiner Zeit beim FC Eichel schon einiges erlebt, was aber war für dich neu in der nun abgelaufenen Spielzeit, in der du erstmals als Trainer der ersten Mannschaft in Aktion warst?

Marco Kempf:  Da war alles dabei, was man nicht brauchen kann. Wir hatten in den ersten Spielen fünf Platzverweise, das hätte im Nachhinein nicht sein müssen, denn auch dadurch haben wir gleich einige Punkte verschenkt.  

Deine Mannschaft hat sich zum Auftakt gegen Hundheim/Steinbach (4:5) und in Assamstadt (2:0) für viele überraschend gut geschlagen…

Marco Kempf: Danach sind wir aber auch unsanft gelandet mit dem 0:4 gegen Külsheim und dem 2:5 in Wittighausen, das war schon derb. Aufgrund der Platzverweise hatte ich bei den Aufstellungen für die nächsten Spiele nicht mehr viele Alternativen.

Dass ihr dann in den Tabellenkeller abgerutscht seid, lag auch daran, dass ihr im Herbst 2014 kein einziges Heimspiel für euch entschieden habt. Gibt es dafür im Nachhinein eine Erklärung? 

Marco Kempf: Das hat sich in dieser Saison wie ein roter Faden durchgezogen, die Mannschaft ist gegen Ende des Spiels immer nervöser geworden und war nicht so gefestigt. Wir konnten öfter mal dem Druck nicht so standhalten, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das war im Saisonfinish auch noch einmal so.

Ihr seid Vorletzter gewesen, als es in die Winterpause ging, und habt in den ersten drei Punktspielen 2015 sieben Punkte ergattert. Was hatte sich da getan im Winter?

Marco Kempf: Das war überragend, denn in der Vorbereitung hatten wir eine konstant gute Trainingsbeteiligung mit zwischen 14 und 17 Mann. Alle haben gut mitgezogen, und das hat sich in diesen ersten drei Spielen auch bemerkbar gemacht.

Es blieb aufgrund der Konstellation im Tabellenkeller aber bis zum Schluss spannend. Zwei der wichtigsten Spiele waren dann die gegen die unmittelbaren Konkurrenten, das Heimspiel gegen Gerchsheim, das nicht verloren werden durfte, und die Partie in Schwabhausen.

Marco Kempf:   Das Spiel gegen Gerchsheim war sicher ein entscheidendes, und in Schwabhausen wollten wir eigentlich nachlegen, aber das war für uns dann ein Sonntag zum Vergessen.

Danach war klar, dass unsere erste Mannschaft bis zum Schluss in den Kampf um den Klassenerhalt verstrickt ist, es hieß also Zittern bis zum Schluss.

Marco Kempf:  Wir waren schon sehr angespannt. Als wir im Heimspiel gegen Unterbalbach sofort in Rückstand geraten sind, ist die Mannschaft aber stark zurückgekommen und hätte das Spiel am Ende sogar noch gewinnen können.

Der Punkt war für die Endabrechnung ebenso wichtig wie das 0:0 in Großrinderfeld und vor allem  der anschließende Heimsieg gegen Rauenberg.

Marco Kempf: In Großrinderfeld mussten wir mit dem Unentschieden zufrieden sein, gegen Rauenberg sind wir leider wieder in Rückstand geraten, haben uns die drei Punkte aber erkämpft und wussten dann aufgrund der Wittighäuser Niederlage gegen Schwabhausen, dass unser Vorsprung auf den Relegationsplatz eigentlich reichen müsste.

Dennoch war der FCE am letzten Spieltag der  Saison noch auf die Schützenhilfe der DJK Unterbalbach angewiesen.

Marco Kempf: Wir haben in Dertingen zwar eine gute erste Halbzeit gespielt, in der zweiten Spielhälfte ging dann aber bei allen das große Zittern wieder los. Dieses Spiel hätten wir wohl auch dann nicht mehr gewonnen, wenn wir es hätten gewinnen müssen. Wir waren mehr mit Unterbalbach beschäftigt als mit unserem eigenen Spiel.

Entsprechend groß wird die Erleichterung gewesen sein, als das Resultat aus Unterbalbach bekannt geworden ist.

Marco Kempf: Die Erleichterung war wirklich riesig, von mir ist eine Zentnerlast abgefallen. Ich habe mich für die Jungs richtig gefreut, dass wir in der Klasse bleiben, und ich habe in der Nacht auf den Pfingstsonntag so gut geschlafen wie lange nicht.

Vergleicht man die Hinrunden- mit der Rückrunden-Bilanz, fällt dabei auf, dass deine Mannschaft im Frühjahr wesentlich weniger Gegentore kassiert hat als im Herbst.

Marco Kempf: Wir haben in der Wintervorbereitung sehr viel am Defensivverhalten gefeilt, diese Arbeit hat dann Früchte getragen, denn wir sind wirklich stabiler geworden.

Du hast im Winter bereits deine Zusage gegeben, in der Saison 2015/2016 als Trainer des FCE weiterzumachen. Welchen Kader wirst du dafür zur Verfügung haben?

Marco Kempf: Definitiv aufhören wird Torwart Alfred Pflugfelder, Henning Rook wird wohl künftig etwas kürzer treten. Alle anderen haben ihre Zusage auch für die nächste Saison gegeben.

Mit Alexander Helfenstein steht ein Neuzugang fest, wie bewertest du seine Rückkehr zum FCE?

Marco Kempf: Das ist für uns natürlich bombastisch.

Ist mit weiteren Zugängen zu rechnen?

Marco Kempf: Im Moment noch nicht, ich hoffe aber, dass sich da noch etwas tun wird.

Mit dem Klassenerhalt wurde das große Ziel für die Saison 2014/2015 erreicht, es war aber abseits des Rampenlichts noch mehr, was sich zwischen Trainingsbeginn im Sommer 2014 und dem Frühjahr 2015 ereignet hat.

Marco Kempf: Allerdings, denn wir sind mit etwa 18, 19 Spielern in die Saison gestartet und hatten im Mai dann rund 30 Spieler, so dass wir sogar ein Freundschaftsspiel der zweiten Mannschaft in Großrinderfeld bestreiten konnten.

Es sind nun auch Planungen im Gange, zur neuen Saison wieder eine zweite Mannschaft zu melden. Was hältst du davon?

Marco Kempf: Das wäre schön, wenn es funktioniert, und natürlich auch sehr wichtig für den Seniorenfußball beim FCE.  

Ziel für die neue Saison wird wohl sein, den von deinem Vorgänger Peter Fischer begonnenen Neuaufbau einer schlagkräftigen ersten Mannschaft fortzusetzen. Ein auch für dich spannender Prozess, oder?

Marco Kempf: Das wird wieder enorm spannend sein, zu sehen, wer alles da ist, wie alles abläuft. Aber das macht dennoch auch viel Spaß, wenn auch die Aussichten wieder so sein werden, dass wir wahrscheinlich wieder mehr Spiele verlieren als gewinnen werden. Auch in der neuen Saison wird es wohl wieder ein Kampf um den Klassenerhalt werden. Das war mir aber von vornherein klar.

Mit dem Klassenerhalt hast du mit deiner Mannschaft das sportliche Ziel für 2014/2015 erreicht, wie war es denn für dich, erstmals als Trainer eine Seniorenmannschaft beim FCE durch die Saison zu begleiten?

Marco Kempf: Es hat immer Spaß gemacht, die Jungs vor jedem Spiel zu motivieren, zu sehen, dass sie mir das abnehmen, was ich von ihnen verlange. Wirklich jeder wollte unser Ziel erreichen, gerade auch, weil es uns keiner zugetraut hatte. Als der Klassenerhalt feststand, ist bei mir eine Riesenlast abgefallen und bei den Spielern war dann auch zu merken, wie sehr sie sich darüber gefreut haben, es tatsächlich geschafft zu haben. Das war super.

Welche Bedeutung hat es für den Verein, FC Eichel, dass seine erste Mannschaft in der Kreisliga geblieben ist?

Marco Kempf: Sehr wichtig, denn der FCE gehört mit seiner ,Ersten‘ einfach in die Kreisliga. Dadurch konnten wir eben auch den einen oder anderen guten Spieler davon überzeugen, bei uns zu bleiben, und mit dem Alex auch einen guten Spieler überzeugen, zu uns zu kommen. Das hat hoffentlich auch eine gewisse Signalwirkung für eventuelle weitere Zugänge.

Für dich als Trainer ist es auch wichtig, dass du während der Saison zuverlässige Mitarbeiter ,rund um den Spielbetrieb‘ zur Verfügung hast. Wer hat dich in der nun vergangenen Saison besonders unterstützt?

Marco Kempf: Da möchte ich an erster Stelle Ralf Hofmann nennen, der meine Rückkehr zum FCE mit eingefädelt hat und mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Das geht schon auf die Zeit zurück, als ich mit ihm zusammen Jugendmannschaften trainiert habe. Da waren übrigens schon einige der Spieler dabei, die jetzt zur ersten Mannschaft zählen. Ralf und ich sind auch nicht umsonst beide Fans von Eintracht Frankfurt, wir funken schon allein deshalb auf einer Wellenlänge. Ich bin wirklich froh, dass Ralf zum Team gehört und mich unterstützt. Ich möchte aber auch Abteilungsleiter Siegfried Lumpp nennen, dazu natürlich das Sportheim-Thekenteam und die Platzwarte. Jeder, der irgendetwas mit der Mannschaft zu tun hatte, hat seinen Beitrag zum Klassenerhalt beigetragen. Dafür möchte ich mich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanken.

Nun genießt ihr hoffentlich die Fußball-Pause, nach dieser anstrengenden Saison. Wann aber geht’s wieder los?

Marco Kempf: Wir fangen am 26. Juni wieder an zu trainieren.    

Marco, vielen Dank für das Gespräch.

„Erst“ zehn Jahre her: Die FCE-E-Junioren mit (hinten von links) Trainer Ralf Hofmann, Emre Korkmaz, Pascal Hofmann, Roman Bruckner, Manuel Huth, Trainer Marco Kempf sowie (vorne von links) Efe Korkmaz, Florian Schott, Fabian Frage, Marcel Kuhn, Yannick Schröck, Saskia Bruckner; es fehlen: Felix Kümpers, Andrej Kaminsky, Wladi Garschin, Victor Kurtz.

Zusammenarbeit seit 2005

„Erst“ zehn Jahre her: Die FCE-E-Junioren mit (hinten von links) Trainer Ralf Hofmann, Emre Korkmaz, Pascal Hofmann, Roman Bruckner, Manuel Huth, Trainer Marco Kempf sowie (vorne von links) Efe Korkmaz, Florian Schott, Fabian Frage, Marcel Kuhn, Yannick Schröck, Saskia Bruckner; es fehlen: Felix Kümpers, Andrej Kaminsky, Wladi Garschin, Victor Kurtz.

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