Die Verbandsgremien des Badischen Fußballverbandes haben sich noch intensiver mit dem Thema Gewaltprävention befasst. Ein Paket aus bestehenden und neuen Maßnahmen zielt darauf ab, dass Konflikte erst gar nicht hochkochen und eskalieren.
Als ganz neue Maßnahme verabschiedeten Vorstand und Verbandsschiedsrichterausschuss das „3-Stufen-Modell“, das als Handlungsempfehlung für Schiedsrichter in Amateurspielen von der Verbandsliga abwärts gilt. Das Modell sieht vor, dass Schiedsrichter bei deutlich wahrnehmbaren Anbahnungen eines Konfliktes oder bereits eingetretenen konkreten Vorfällen, die zur Eskalation führen könnten, kurzzeitig das Spiel unterbrechen können. Dabei erfolgen insbesondere an die Spielführer und Trainer Ansprachen, beruhigend auf ihre Mannschaft einzuwirken. Auch die Platzordnerobmänner sind eingebunden, um einen geordneten weiteren Spielablauf zu erreichen. Ziel des Modells ist es, eine mögliche Eskalationsspirale früh zu durchbrechen. Es ist somit eine Maßnahme, die unmittelbar auf die mögliche Verhinderung eines weitreichenden Vorfalls einzahlt und im Amateurfußball umsetzbar ist.
Schon im Januar wurde das Modell den Teilnehmern der Platzordner-Schulungen im Kreis Mannheim vorgestellt und stieß auf Zustimmung: „Das vorgestellte 3-Stufen-Modell finde ich sehr gut. Die Spielunterbrechung sorgt für Entschleunigung und trägt zur Deeskalation bei“, meinte Andreas Bosch vom SV 98/07 Seckenheim. Nun wurden alle Vereine über das Postfach informiert. Die Schiedsrichter erhalten alle wichtigen Infos in ihren Sitzungen.
Weiterhin kommt den Platzorderobmännern eine entscheidende Bedeutung zu. Die Rückmeldungen von Schiedsrichtern und Vereinen bestätigen, dass die Präsenz von geschulten Personen, maßgeblich zum Sicherheitsgefühl und zu einem reibungslosen Ablauf beitragen. Die ersten verpflichtenden Schulungen fanden im Fußballkreis Mannheim statt, insgesamt qualifizierte der Badische Fußballverband mit Partner Zweikampfverhalten seit der Einführung der kostenlosen Seminare im Jahr 2018 rund 170 Personen aus 120 bfv-Vereinen. Um die Zusammenarbeit zwischen POBs und Schiedsrichtern zu intensivieren, verteilen Schiedsrichter nach der Winterpause in mehreren Spielklassen vor dem Spiel Karten an die POB. Der persönliche Kontakt soll eine Verbindung aufbauen, außerdem erinnert die Karte die Ordner nochmals an ihre Kernaufgabe, das deeskalierende Auftreten gegenüber Zuschauern.
„Jede einzelne Maßnahme, die zu einem reibungslosen Ablauf beiträgt, unsere Schiedsrichter schützt und den Spaß am Fußball fördert, ist wichtig“, betont Verbandsschiedsrichterobmann Rolf Karcher. bfv-Vizepräsident Spielbetrieb Rüdiger Heiß fordert die Vereine auf: „Es geht nur gemeinsam, im Schulterschluss zwischen Vereinsverantwortlichen, Trainern, Kapitänen, Spielern und Schiedsrichtern. Bringen Sie sich gemeinsam mit ihren Vereinskollegen ein - im Sinne eines friedlichen Spieltags und für Fair Play.“
Alle Maßnahmen des Fair Play-Konzeptes selbstFAIRständlich gibt hier.
Quelle (Stand: 13.02.2020)
https://www.badfv.de/verband/aktuelles/detailansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=8386&cHash=a422943a885c49c8b7991de4fd2de86a