12.05.2018 | Danke für alles, Uwe!

 

 

„Danke für deine Liebe zum Frauenfußball, Deine Unterstützung auf und neben dem Platz, deine zahlreichen Bilder, weltbester Fotograf, der du immer für uns da warst“.

Symptomatisch dieser Nachruf einer Spielerin unseres Vereins auf facebook, von sehr vielen geteilt, in einer Welle von Bekundungen der Betroffenheit, von Menschen, die sich mit Uwe eng verbunden fühlten, die mit Uwe eng verbunden waren.

Unglauben – Fassungslosigkeit – Schock –  dann Gewissheit und der Fall in tiefe Trauer: Man war erstarrt - und nicht mehr in der Lage, das gerade eben noch Getane weiterzuführen.

Man verharrte - erst nach und nach wurde uns allen bewusst: Uwe Bauer, im wahrsten Sinne des Wortes: Unser Uwe, lebt nicht mehr. Der Moment, als man davon erfuhr: Er hat sich nachhaltig in unserem Kopf eingebrannt.

Uwe war eine unschätzbar wertvolle Persönlichkeit bei seinem FC Eichel - eine wahrhaftige Instanz in Sachen Engagement, Leistungsbereitschaft und Weitsicht. Unschätzbar wertvoll vor allem aber als Identifikationsfigur, als Vorbild, als liebenswerter Mensch, als Freund.

Ein Ideen- und Impulsgeber mit unglaublich regelmäßiger Präsenz, ob aktiv im Vordergrund agierend oder ruhig im Hintergrund wirkend. So weilte er unter uns, so lebte er in uns, ob persönlich vor Augen oder innerlich in Gedanken, aber eben immer im Bewusstsein eines jeden von uns.

Keine Versammlung, kein Treffen, egal zu welchem Zweck anberaumt, konnte beginnen, keine Entscheidung wurde getroffen, wenn nicht klar war: „Was sagt Uwe dazu?“ Sein Wort hatte Gewicht. Seine Meinung, seine Sichtweise wollte jeder von uns gehört haben, bevor es zu irgendeiner Entscheidung kam.

Unseren Verein lebendig und zukunftsfähig zu halten, das war Uwes besonderes Anliegen, in welcher Funktion auch immer er bei uns wirkte: Während seiner aktiven Laufbahn mit 508 Einsätzen, als Jugendtrainer, danach 12 Jahre lang als Schriftführer und mehr als 30 Jahre lang bis zuletzt als Pressewart im Vorstand.

Und natürlich als Vereinsfotograph und zuverlässiger Chronist mit akribischer Dokumentationsarbeit. Wie viele Abende und Nächte verbrachte er damit, alleine vor seinem Computer Bilder zu bearbeiten, einzunetzen, zu archivieren, Texte zu schreiben, ein Layout zu gestalten.

Sein dadurch über die vielen Jahre quasi unerschöpflich sich erweisendes Fotoarchiv diente nicht nur der Aktualität. Es war und ist gleichsam auch unser lückenloses Gedächtnis des gesamten Vereinsgeschehens. Wie viel Idealismus muss dafür nötig sein?

Es war eine Aufgabe, die für Uwe keine Arbeit war. Es war seine Leidenschaft. Jedes Spiel, jede Veranstaltung. Wenn Uwe da war, dann immer mit seiner Kamera. Und mit seinem kleinen Klappstühlchen. Sorgsam neben einem der Tore positioniert. Je nach Wetter noch mit einem kleinen Schirmchen und einem kleinen Handtuch ausgestattet, das er über das Objektiv legen konnte.

Seine Bilder sind es, die jeden Einzelnen von uns für immer mit Uwe verbinden. Denn seine Bilder sind mehr als nur Fotographien: Sie sind Erinnerungen an gemeinsame Zeiten. Uwe schenkte uns gemeinsame Erinnerungen.

Uwe selber ist auf den Bildern meist nicht zu sehen. So wie er Vieles unauffällig im Hintergrund erledigte. Und doch weiß man bei jedem Bild, dass Uwe dabei war. Uwe war bei uns, wenn wir Fußball gespielt haben. Er war bei uns, wenn wir gearbeitet haben. Er war bei uns, wenn wir gefeiert haben. Uwe war dabei. Uwe war eigentlich immer dabei. Er war ein Teil von uns. Ein Teil von jedem Einzelnen.                                   

Die Identifikation mit dem FC Eichel zu stärken, um dadurch die Gemeinschaft und den Zusammenhalt im Verein zu intensivieren waren ihm Herzensangelegenheiten. Seine ‚Babys‘ – Ächler Echo, Homepage, Maifeuer, TippKick-Turnier stehen dafür beispielhaft.

Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, Offenheit und Geduld, zeichneten ihn aus. Kurz: Eigenschaften eines liebenswerten Charakters. In den Nachrufen von Kollegen, engen Freunden und Weggefährten zu Recht besonders hervorgehoben.

Uwe liebte es, über sich und andere auch mal lachen zu können. Uns alle zum Lachen zu bringen. Unvergessen bleiben seine April-Scherze, zuletzt über das Frauenteam im Playboy, und seine nicht selten auch selbstironische Art.

Uwe war ein Teil jeder unserer Mannschaften, fast wie ein Mitspieler: Man wartete sehnsüchtig auf die Bilder auf der Homepage, hoffte, vom Uwe gut getroffen worden zu sein.

Uwe spendierte regelmäßig Essen und Getränke. Er wollte, dass es den Spielerinnen und Spielern gut geht. Ihnen eine Freude machen. So war Uwe.

Vor zwei Wochen noch freute er sich über das schöne Maifeuer. Als er am nächsten Tag vom Umsatz erfuhr, war seine Antwort: „Ja, super. Da habt ihr ja jetzt wieder schön was in der Kasse.“ Er selbst hatte einen großen Teil der Vorarbeit übernommen, hatte das Holz und die Holzaktionen organisiert, die Werbeplakate gestaltet und aufgehängt, die Bestellungen übernommen und am Tag danach die Toiletten geputzt – alles wie jedes Jahr. Er hat dies alles für uns gemacht. Ohne Aufsehen. Sein Antrieb war die Freude darüber, dass er anderen eine Freude gemacht hatte. So war Uwe.

Und er hätte sich am Sonntag über den Klassenerhalt gefreut. Spätestens eine halbe Stunde nach dem Spiel hätte er eine Nachricht geschickt, wahrscheinlich sogar angerufen. Nach seinem langen Arbeitstag wäre er noch ins Sportheim gekommen. Er hätte ein Stück Pizza gegessen, ein Bier getrunken und mit uns angestoßen. So war Uwe.

In unserem Verein und für unseren Verein schlagen viele Herzen: Ob jung oder schon älter, für gedeihliches Zusammenwirken schlagen sie im selben Rhythmus. Auch Uwes Herz gehörte dazu. Dieser Takt, dieser Impuls - er wird uns zukünftig ungemein fehlen.

Ein enormer Verlust, im Augenblick für uns noch unvorstellbar, wie diese Lücke geschlossen werden kann.

Um in seinem Sinne weiter wirken zu können, werden wir in Zukunft Trost finden müssen? Trost in der Zeit? Diese lehrt uns nur mit dem Unbegreiflichen zu leben. Sicher im Glauben, ganz sicher aber auch in unserem Gedächtnis, in unserer Erinnerung!

Nach Jean Paul ist die Erinnerung das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.

Der anfangs erwähnte facebook-Eintrag endet mit den Worten: „irgendwann sehen wir uns wieder".

Der Zeitpunkt ist sicher ungewiss, aber der Ort jetzt schon bestimmt: Er ist in uns, eben in unserer Erinnerung. Dieses einzig auf Erden sich befindende Paradies.

Über diese Erinnerungen werden wir Uwe in unseren Herzen bewahren: Das sind wir Uwe Bauer wahrlich schuldig – einem „Ächler Bua“ mit Leib und Seele.

 

Lieber Uwe !

Wir verneigen uns an deiner letzten Ruhestätte in tiefer Trauer, aber auch in großer Dankbarkeit.

Wir haben einen echten Kameraden verloren, einen großartigen Menschen, und vor allem: Einen guten Freund.

Wir sagen Dir herzlichen Dank für alles, was du für uns und zum Wohle unseres Vereins geleistet hast.

Sei versichert: Wir werden Dir ein ehrendes Gedenken bewahren.

 

Deine Freunde vom FC Eichel

 

 

Foto: https://www.morgenweb.de/cms_media/module_img/2084/1042120_1_articledetailportrait_2013_Bauer_Uwe_links.jpg