Aus Eichler Sicht war die Fusion der Vereine SG Wertheim, SC 48 Wertheim und SC 46 Eichel kurz vor der Saison 1951/52 zur Sportvereinigung (SV) Wertheim unbefriedigend verlaufen. Nach der Auflösung im April dauerte es bis zum Jahresende, ehe im „Grünen Baum“ am 30. November 1952 „37 fußballbegeisterte Männer“ zusammenkamen, um über die Wiedergründung eines sporttreibenden Vereins für den Stadtteil Eichel zu beraten. Wie schon 1946, als der erste Sport-Club in Eichel gegründet worden war, hatte Friedrich Götzelmann die Initiative dazu ergriffen – und wurde erneut zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt, der nun den Namen FC Adler Wertheim-Eichel trug. „Damit wollten wir an den ersten in Wertheim gegründeten Fußball-Club erinnern“, erzählte Wilhelm Heid einmal in diesem Zusammenhang. Es gab zu jener Zeit sogar blau-weiße Trikots in Eichel, denn das waren einst die Farben des FC Adler 09 Wertheim.
Im Protokoll der Gründungsversammlung steht, dass Götzelmann in sachlichen Worten darlegte, „warum wir wieder einen eigenen Verein gründen wollen“. Gründe dafür waren unter anderem, dass die Fusions-Versprechungen wie Spiele auf dem Eichler Platz, Berücksichtigung der Eichler Spieler sowie kulturelle Veranstaltungen in Eichel nicht eingehalten worden seien.
Auf dem Platz sah man die Fußballer des FC Adler Eichel jedoch erst zur Saison 1953/54 wieder, und zwar in der Staffel II der nun nach geografischen Gesichtspunkten zweigeteilten B-Klasse. Hier trafen die Eichler unter anderem auch auf die Lokalrivalen SC Viktoria und SV, allerdings auf deren außer Konkurrenz mitspielenden zweiten Mannschaften. Im ersten Spiel traf man am 30. August gleich auf die Viktoria-Reserve und unterlag ihr mit 3:4 Toren. Am Saisonende belegte der FC Adler Eichel in der Tabelle der in Konkurrenz mitspielenden sechs Mannschaften den fünften Platz bei einer Tordifferenz von 13:32 und 4:16 Punkten.
Eine zweite Saison spielte der FC Adler Eichel dann nicht mehr. In der Zusammenkunft der B-Klasse-Vereine vor der Spielzeit 1953/54 in der Bestenheider „Bauernschänke“ gab Staffelleiter Heinrich Leinberger bekannt, dass der „Sport-Klub Eichel sämtliche Mannschaften aus der Verbandsrunde zurückgezogen hat“. Grund dafür war Spielermangel.
Für Verwirrung sorgte im Mai 1955 dann eine Nachricht im amtlichen Organ des Badischen Sportbundes („Sport in Baden“), wonach der FC Adler Eichel sich aufgelöst habe. Dass es sich dabei um eine Falschmeldung gehandelt hat, ließ der Vorstand des Vereins umgehend durch Veröffentlichungen in der hiesigen Presse berichtigen. „Man habe sich lediglich dazu entschieden, die Fußballmannschaft aus der Verbandsrunde zu ziehen, weil gegenwärtig nicht genügend aktive Spieler zur Verfügung stehen. Bedingt durch den Arbeitsmangel seien viele Spieler (...) abgewandert. Man sei aber bemüht, den aktiven Sport wieder aufzunehmen. Die Spieler der Jugend-, Schüler- und ersten Mannschaft führen wöchentlich ihr Training durch. Die Vorstandschaft hofft, dass bis zum Beginn der neuen Verbandsrunde im Herbst 1955 wieder eine komplette Mannschaft aufgestellt werden kann (...)“.
Dazu kam es jedoch nicht mehr, und auch sonst wurde es sehr ruhig um den FC Adler Eichel. Erhalten ist noch das Protokoll der Generalversammlung vom 10. Februar 1954, in der Friedrich Götzelmann von den 30 anwesenden der insgesamt 50 Mitglieder wieder zum Vorsitzenden gewählt wurde, Wilhelm Heid zu seinem Stellvertreter und Otto Hartig zum „Stellvertreter des Stellvertreters“. Als Beisitzer genannt werden Georg Merkert I, Otto Hartig, Karl Habel und Fritz Müller, als Schriftführer und Kassier Helmut Pfisterer, als Ballwart Fritz Pfisterer sowie als Platzwarte Joseph Haberl und Herbert Wießner, schließlich als Spielführer der ersten Mannschaft Wilhelm Heid. Zehn Jahre später – und fast auf den Tag genau – betraten die „Ächler“ dann wieder die Fußball-Bühne, als sie am 8. Februar 1964 den FC Wertheim-Eichel gründeten. uwb
Aus: 50 Jahre FC Eichel - Festbuch zum 50-jährigem Vereinsjubiläum, Würzburg 2014.