Fußballkreis: Reserven nur noch „in Konkurrenz“

Beim kleinen außerordentlichen Fachtag des Fußballkreises Tauberbischofsheim wurden am Dienstag in der Laurentiushalle in Dittwar die Vereinsvertreter – darunter vom FC Eichel Ehrenkreisjugendleiter Leonhard Grottenthaler, Herrenfußball-Abteilungsleiter Siegfried Lumpp und Pressewart/Schriftführer Uwe Bauer – darüber informiert, dass ab der Saison 2015/2016 sämtliche Reservemannschaften im Fußballkreis TBB „in Konkurrenz“ spielen werden.

Die Fränkischen Nachrichten berichteten in ihrer Ausgabe am Donnerstag (29. Januar) wie folgt über die Zusammenkunft:

Es wurde viel probiert in den vergangenen Jahren, um den Spielbetrieb der Reservemannschaften „außer Konkurrenz“ im Fußballkreis Tauberbischofsheim aufrecht zu erhalten. „Doch es ist eigentlich alles fehlgeschlagen“, musste Georg Alter am Dienstag in der Laurentiushalle in Dittwar eingestehen. Der Fußballkreis-Vorsitzende und seine Kollegen aus dem Vorstand informierten nun die versammelten Vereinsvertreter über eine „grundlegende Entscheidung“: Ab der Saison 2015/2016 wird es keine Reserverunden „außer Konkurrenz“ mehr geben. Diese Neuordnung des Spielbetriebs der Reservemannschaften sowie die künftige Gliederung der einzelnen Staffeln im Fußballkreis Tauberbischofsheim bildete den Schwerpunkt der Versammlung.

Schon im Jahr 2011 hatten die Vereinsvertreter dem Kreisvorstand sozusagen freie Hand gegeben, um stets „vernünftige“ Staffelgrößen zu erreichen, nicht nur bei den ersten, sondern auch bei den zweiten Mannschaften. Doch selbst der Versuch mit dem „Norweger-Modell“, also mit variablen Mannschaftsstärken, musste zuletzt als gescheitert betrachtet werden. Allein in der ersten Saisonhälfte 2014/2015 zählte man über 20 Spielabsagen in den Reserverunden.

Eine Arbeitsgruppe mit Georg Alter, Paul Krakowski, Friedrich Morawietz, Manfred Semmler, Thorsten Kagerbauer und Siegfried Schultheiß sah sich auch aufgrund dieser Tatsachen (erneut) zum Handeln gezwungen und legte den Vereinsvertretern nun am Dienstag die Ergebnisse ihrer Zusammenkünfte vor.

Damit einher geht auch die Rückkehr zu einer kreisübergreifenden Kreisklasse B, die momentan in eine Nord- und eine Süd-Staffel aufgeteilt ist. „Doch damit ist niemand so richtig zufrieden“, sagte Alter mit Blick auf die Staffelstärken. „So wie jetzt ist das auch kein ,gesunder’ Spielbetrieb.“ Deshalb strebe man auch für die Kreisklasse B eine Sollstärke mit 14 Mannschaften an, wie sie auch für die Kreisliga und die Kreisklasse A erwünscht ist.

Ein völlig neues Bild wird die neue Einteilung der Kreisklasse(n) C ergeben, denn darin werden zum einen die Teams eingegliedert, die nach dieser Saison die Plätze 8 bis 11 (Kreisklasse B Nord) beziehungsweise die Plätze 8 bis 12 (Kreisklasse B Süd) belegen. Hinzu kommen die zweiten Mannschaften, die bislang in den drei Reserverunden aktiv sind – vorausgesetzt, die Vereine geben eine Mannschaftsmeldung für den Spielbetrieb in Konkurrenz ab. Um diese neue(n) Kreisklasse(n) C regional aufteilen zu können, wurde der Stichtag für die Mannschaftsmeldungen für die Saison 2015/2016 auf 31. Mai vorgezogen. „Bis dahin müssen wir verbindlich wissen, mit wem wir planen können“, sagte der stellvertretende Fußballkreis-Vorsitzende Paul Krakowski.

Beim Zusammenzählen der momentan in den Reserverunden aktiven und jenen Teams, die aus den jetzigen B-Klassen hinzu kommen werden, kam Krakowski auf ein Potenzial von 36 Mannschaften, die für diese neu zusammenzustellende(n) Kreisklasse(n) C in Frage kommen. Ob sich tatsächlich alle (Reserve-) Mannschaften für den Spielbetrieb 2015/2016 anmelden, muss nun abgewartet werden.

Weitere Notizen vom Fußball-Kreisfachtag in Dittwar

Die vom Fußballkreis-Vorstand am Dienstag in Dittwar vorgestellte Neuordnung des Spielbetriebs der Reservemannschaften sowie der Gliederung der einzelnen Staffeln ab der Saison 2015/2016 führte in der Aussprache zu einigen Wortmeldungen der Vereinsvertreter.

Edgar Nenner vom TSV Bettingen wollte wissen, wie das Aufstiegsrecht bei Spielgemeinschafts-Mannschaften geregelt wird. Fußballkreis-Vorsitzender Georg Alter stellte dazu grundsätzlich fest, dass eine zweite Mannschaft niemals an der ersten Mannschaft „vorbeiziehen“ könne. Nenner fragte weiter nach den Einsatzmöglichkeiten der Spieler eines Vereins, wenn dieser mit zwei Teams in einer Liga vertreten sein sollte.

Franz Sauer vom TSV Unterschüpf fragte, ob ein Verein auch zwei Spielgemeinschaften (SG) im Seniorenbereich – also auch mit zwei verschiedenen Vereinen – eingehen kann. Georg Alter stellte dazu fest, dass die Satzung bisher nur eine SG erlaubt, die von zwei Vereinen gebildet wird. Die Anfrage werde aber in der nächsten Vorstandssitzung des Fußballkreises in einen Antrag für den nächsten BFV-Verbandstag münden. Der nächste Verbandstag findet allerdings erst im Juli 2016 statt.

Willi Kaulartz vom FC Külsheim interessierte, ob aufgrund der Neuordnung des Reservespielbetriebes die zweiten Mannschaften eines Vereins künftig weiter das Vorspiel vor der „Ersten“ bestreiten können. Georg Alter meinte, dass man versuchen werde, so etwas auch weiter zu berücksichtigen.

Das zur Saison 2013/2014 im Spielbetrieb der Reserve-Mannschaften eingeführte „Norweger-Modell“ werde mit der Neuordnung des Spielbetriebs ab der Saison 2015/2016 vorerst nicht mehr zum Tragen kommen, informierte Georg Alter auf eine entsprechende Frage.

Kommentar von FN-Redaktionsmitglied Uwe Bauer zur Neuordnung des Reserve-Spielbetriebs

Um seine Aufgabe, einen „vernünftigen“ Spielbetrieb auch für die Reservemannschaften zu gewährleisten, war und ist der Vorstand des Fußballkreises Tauberbischofsheim nicht zu beneiden. In den vergangenen Jahren wurde einiges ausprobiert, um denen, die Fußball spielen wollen, auch die Möglichkeit dazu zu bieten. Alle diese Versuche scheiterten, verlorene Liebesmüh’ also.

Die jetzt getroffene Entscheidung, die zweiten Mannschaften künftig in Konkurrenz spielen zu lassen, wird in jedem Fall zu einer größeren Zahl an Spielgemeinschaften im Fußballkreis führen. Denn – von wenigen Ausnahmen abgesehen – ist kaum ein einzelner Verein mehr in der Lage, neben der ersten Mannschaft auch noch ein eigenes Reserveteam zu unterhalten.

Die Integration der Reserveteams in den Spielbetrieb „in Konkurrenz“ war im Fußballkreis Tauberbischofsheim auch deshalb nicht mehr zu vermeiden, weil die für die Organisation zuständigen Männer den „Ist-Zustand“ so nicht mehr unterstützen konnten. Bei über 20 abgesagten Reserve-Spiele allein in der ersten Hälfte dieser Saison fehlen tatsächlich die Argumente, sich weiter für einen Spielbetrieb „außer Konkurrenz“ einzusetzen.

Viele der Fußballvereine im Kreis Tauberbischofsheim haben nun knifflige und arbeitsintensive Hausaufgaben zu erledigen. Sie müssen sich überlegen, mit welchem Nachbarverein sie eventuell eine Spielgemeinschaft bilden können – und sie müssen dabei auch relativ schnell handeln, da die Meldefrist für die neue Saison schon am 31. Mai endet. Darüber hinaus sind auch noch die Spieler, die den „lockeren Kick“ in der Reserverunde zu schätzen gelernt haben, für die „Punktehatz“ im Spielbetrieb „in Konkurrenz“ zu überzeugen.

Alles nicht so einfach, und – die Zeit läuft.