Nach mehrjähriger Pause hatte Anne Lotz ihre Schauspielerinnen und Schauspieler im Herbst wieder um sich versammelt, um das neue Stück einzustudieren. Zu den bereits aus früheren Aufführungen bekannten Akteuren Georg Stemmler, Ottmar Ott, Kurt Merkert und Matthias Fleischer sowie den Aktricen Elke Diehm und Regina Szymber durften sich die Zuschauer dieses Mal über vier neue Gesichter im Ensemble freuen: Gabi Böttcher, Gudrun Merkert, Simone Reiner und Rainer Dreikorn.
So viel vorweg: Das Quartett entpuppte sich als absoluter Gewinn, auch wegen der „neuen“ Dialektfärbungen. Bei der aus Frauental stammenden Simone Reiner beispielsweise ist die „Cräichler“ (Creglingen) Sprachfärbung nicht zu überhören, und Gudrun Merkert mimt das „Kräuterweible“ so, als würde es direkt aus Röttbach stammen.
Erwähnenswert ist auch das Bühnenbild „aus echtem Holz“, das zudem mit viel Liebe fürs Detail ausgestattet worden ist. Dafür dankte Regisseurin Anne Lotz vor allem Gerhard Beck und Werner Böttcher, vergaß aber auch nicht alle anderen, die rund um die Aufführung für das Wohlergehen der Gäste sorgten.
Das Stück „Freizeit in der Steinzeit“ spielt auf einer Lichtung in einem abgelegenen Wald, in dem zunächst ein „Aussteiger“ (Georg Stemmler alias „Machnix“ alias Ewald Kramer) seit mittlerweile zwei Jahren ein Leben wie in der Steinzeit führt. Schon bald gesellt sich ein zweiter „Zivilisationsflüchtling“ (Ottmar Ott alias „Tunix“ alias Detlef Duster) dazu, der in die Nachbarhöhle einzieht und seinen Bankangestellten-Anzug gegen Fellkleidung eintauscht.
Doch so versteckt, wie die beiden zunächst glauben, sind sie nicht. Ausgerechnet Kramers Frau Verena (Elke Diehm) hat sich zusammen mit ihrer Tochter Tina (Simone Reiner), ihrem neuen Lover Carsten (Rainer Dreikorn) und dessen Sohn Benno (Matthias Fleischer) exakt diesen Platz für ein Picknick ausgesucht. Wenig später entdeckt auch Dusters Frau Sophie (Regina Szymber) zusammen mit ihrer Freundin, der Kräutersammlerin Liese (Gudrun Merkert), genau diese Stelle beim Pilze suchen in unmittelbarer Nähe der beiden Höhlen.
Als schließlich Oberförster Waldemar Waldmann (Kurt Merkert), der nebenbei im Wald seine Frau Marlene (Gabi Böttcher) sucht, die Szene betritt, nimmt eine Geschichte ihren Lauf, die gespickt ist mit Irrungen und Wirrungen, mit Wortwitz und Lokalkolorit.
Absolut sehenswert, wie der tuntige Tunix auf Verena trifft, die beim Anblick des in Felle gehüllten fremden Mannes in Ohnmacht fällt oder wie der bauernschlaue Machnix seinen Fell- gegen einen Jogginganzug austauscht, um so unerkannt unter anderem „zur Norma“ in Eichel zu gelangen.
Ganz großes „Kino“ bieten aber auch Marlene Waldmann und Kräutersammlerin Liese („Anneliese, so viel Zeit muss sein“), die nahezu allen Männern, die auf der Bühne auftauchen, mindestens schöne Augen machen.
Die ganze Aufmerksamkeit des Publikums fordern während der drei Akte schließlich die Szenen, in denen nach und nach jede verlassene und vermisste Frau ihren Mann wieder findet beziehungsweise von ihrem Mann wiedergefunden wird. Zum Schluss scheint es zunächst, als würde lediglich Kräutersammlerin Liese „unbemannt“ bleiben – doch auch sie landet noch einen Volltreffer.
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, weil es am heutigen Sonntag um 17 Uhr und am Sonntag, 3. Mai, um 19.30 Uhr noch eine vierte und letzte Vorstellung des Stücks geben wird. Restkarten dafür gibt es noch. Sie können telefonisch bei Anne Lotz (09342/4345) reserviert werden.