90 Jahre Leonhard Grottenthaler – 90 Jahre selbstlos, uneigennützig, leidenschaftlich

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

90 und noch ziemlich fit: Leonhard GrottenthalerDer FCE-Ehrenvorsitzende Leonhard Grottenthaler feiert am heutigen Dienstag (9. Juni) seinen 90. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Am Samstag, 13. Juni, wird er geladene Gäste ab 11.30 Uhr zu einem Empfang in den Gemeinschaftsräumen der Eichler Vereine (Kirchgasse 12) willkommen heißen. In den „Fränkischen Nachrichten“ ist der folgende Artikel über den Ehrenkreisjugendleiter des Fußballkreises Tauberbischofsheim und einen der Gründerväter unseres Vereins erschienen.

„Wer Leonhard Grottenthaler kennt, weiß: Er wird nie aufhören, zumindest solange es die Gesundheit erlaubt.“ Diese Überzeugung vertrat Wertheims Oberbürgermeister Stefan Mikulicz, als er dem Ehrenvorsitzenden anlässlich des Festkommersabends „50 Jahre FC Eichel“ die Stadtmedaille in Gold überreichte. Rund 15 Monate später besitzt die Behauptung weiter Gültigkeit, auch wenn Leonhard Grottenthaler am heutigen Dienstag das 90. Lebensjahr vollendet.

„So lange ich kann, möchte ich meinem Verein weiter dienen“, sagte Grottenthaler im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Sein Verein“, das ist der FC Eichel, den er 1964 mitgegründet hat und für den er nach wie vor lebt – „selbstlos, uneigennützig und mit großer Leidenschaft“, wie OB Mikulicz vor Jahresfrist sein Handeln treffend beschrieb.

Grottenthalers Leben begann in Egenhausen bei Bad Windsheim. Dort wurde er am 9. Juni 1925 geboren und blieb das einzige Kind von Maria und Paul Grottenthaler. Der Vater starb, als der Junge gerade mal drei Jahre alt war. Seine Mutter heiratete 1935 den Eichler Johann Pfisterer, doch erst 1940 kam es für Leonhard Grottenthaler zum Umzug nach Eichel.

Bis dahin wuchs er auch bei seinen Großeltern auf. Großvater Michael war von Beruf Drechsler und dürfte daher mitverantwortlich dafür sein, dass sein Enkel – außer dem Fußball – mit dem Holzschnitzen tatsächlich auch ein weiteres Hobby hat.

In der Volksschule Egenhausen kam er erstmals in Kontakt mit der Sportart Fußball, die fortan sein weiteres „nebenberufliches“ Leben mitbestimmen sollte. „Wir hatten aber auch Schießen als Fach“, erinnerte er sich.

In Wertheim trat der junge Mann eine Stelle bei der Firma Elektro Bauer an. Da das Geschäft geschlossen wurde, weil Inhaber Emil Bauer in den Krieg ziehen musste, beendete Grottenthaler seine Ausbildung zum Elektro-Installateur und Elektro-Mechaniker nach rund zweieinhalbjähriger Lehrzeit bei der Laudaer Firma Vierneisel. In beiden Berufen machte er später auch seinen Meister (1954 und 1956).

Im Alter von 17 Jahren hatte sich Leonhard Grottenthaler zur Marine gemeldet, absolvierte zunächst Arbeitsdienst in Polen und dann seine Grundausbildung in Dänemark, ehe er auf dem Panzerkreuzer „Lützow“ als Elektriker arbeitete und im Kreis der 1100 Mann Besatzung zum Stammpersonal zählte. Grottenthaler gehörte zu denen, die alle Einsätze überlebten und geriet schließlich in englische Kriegsgefangenschaft auf Fehmarn. Ende 1945 kam er wieder in Eichel an, kurz zuvor hatte er am Würzburger Hauptbahnhof noch „freie Sicht“ auf die Löwenbrücke gehabt.

Arbeit fand er in Wertheim zunächst in der Weinhandlung Krimmer („da habe ich unter anderem Schnaps für die Amerikaner gebrannt“), ehe er nach Wiedereröffnung der Firma Elektro Bauer dort auch wieder angestellt wurde.

Beruflich ging es ab 1952 zur Rhein-Main-Donau AG ins Kraftwerk Himmelstadt, ab 1959 war das in Lengfurt der Arbeitsplatz für den Werkmeister. Da man bei diesen überwachenden Tätigkeiten „am Ende des Tages nicht gesehen hat, was man geschafft hat“, suchte sich Leonhard Grottenhaler eine neue Herausforderung und fand sie ab 1. Oktober 1963 bei den Stadtwerken Wertheim. Bis zum Eintritt in den Ruhestand (1988) war er dort als Elektro-Meister tätig. Als Schwerpunkte in dieser Phase nannte er die Verkabelung der Wertheimer Altstadt sowie das Umspannwerk in Bestenheid.

So befriedigend, wie er diesen letzten beruflichen Job wahrgenommen hat, so zufrieden ist er auch mit seinem privaten Glück. 1949 heiratete er Maria Horn, mit der er die Kinder Roland (geboren 1952) und Margret (geboren 1957) hat. Dazu gesellten sich bisher die Enkel Mona, Kai und Lars. Im vorigen Jahr durften „Oma und Opa Grottenthaler“ das seltene Fest der eisernen Hochzeit feiern.

Als Leonhard Grottenthaler im Oktober 1963 endgültig in Eichel sesshaft geworden war (das Haus in der Würzburger Straße wurde allerdings „erst“ 1966 gebaut), brachte er zusammen mit Wilhelm Heid und weiteren sportbegeisterten Männern die Gründung des FC Eichel auf den Weg, der am 8. Februar 1964 aus der Taufe gehoben wurde.

Stets mit dem Blick für das Machbaren und der bereits erwähnten Leidenschaft, brachte vor allem Grottenthaler das zarte Pflänzchen in der Wertheimer Sportlandschaft erst zum Blühen, dann zum beständigen Wachsen und Gedeihen – und fühlt sich deshalb auch heute noch ganz selbstverständlich für die Hege und Pflege verantwortlich.

„Ziele setzen und verwirklichen“, hatte er einst von seinem Großvater Michael mit auf seinen Lebensweg bekommen. Daran hat er sich immer gehalten, und was er unter diesem Motto geschaffen hat, kann sich wirklich sehen lassen: Der FCE verfügt heute unter anderem über top gepflegte Spiel- und Trainingsplätze sowie ein schmuckes Sportheim.

Dass der Name Leonhard Grottenthaler auch auf der Helferliste des eben erst eingeweihten SoccerCourts zu finden ist, spricht Bände: Ein Mensch wie er wird eben wirklich „nie aufhören“. Sollte der Jubilar an seinem Ehrentag zu Hause also nicht zu erreichen sein, lässt sich leicht ahnen, wo er sein könnte – einfach mal an einem der Spielfelder des FCE vorbeischauen.

Den sicher zahlreichen Glückwünschen schließen sich die Fränkischen Nachrichten gerne an. uwb

Ämter und Auszeichnungen

Leonhard Grottenthaler war und ist Gründungsmitglied des SC 46 Eichel (1946) und des FC Eichel (1964). Für den FCE war er tätig als Vorsitzender (1978 bis 1986), als stellvertretender Vorsitzender (1964 bis 1974), als Jugendleiter (1974/75), als Abteilungsleiter Herren-Fußball (1974 bis 1978) und Frauen-Fußball (1983/84) sowie als Jugendbetreuer (1965 bis 2004). In dieser Zeit trainierte er mehr als 40 Nachwuchs-Mannschaften des FC Eichel und baute zunächst den Mädchen- (1980), dann auch noch den Frauenfußball (1983) in seinem Klub auf, der ihn 1989 zum Ehrenvorsitzenden ernannte.

Auf Kreisebene hatte er folgende Ämter inne: Staffelleiter B-Klasse (ab 1966) und Beisitzer der Spruchkammer, stellvertretender Kreisjugendleiter (ab 1970) und als Nachfolger von Karl Liehr schließlich Kreisjugendleiter (1974 bis 1992). Der Fußballkreis TBB ernannte ihn 1992 zum Ehrenkreisjugendleiter.

Leonhard Grottenthaler erhielt sämtliche Ehrennadeln des Badischen Fußball-Verbandes (BFV), dazu 1986 die DFB-Verdienstnadel, 1995 die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, 1996 die BFV-Ehrenplakette, 2002 die Stadtmedaille in Silber und 2014 diese Auszeichnung in Gold. Ebenfalls 2014 kam die goldene Ehrennadel des FCE hinzu. uwb

Typisch Leonhard Grottenthaler: Wann immer er es für notwendig hält, wird er sich auch im gesegneten Alter von nun 90 Jahren um die Pflege der Sportplätze des FC Eichel kümmern.