FCE-Bergwanderer Günther Ascher hatte in Nepal mehrere Achttausender vor Augen

Günther Ascher, Anfang der 1980er Jahre Trainer der Seniorenteams des FCE und nach wie vor Bergwanderer in den Reihen der FCE-AH-Abteilung (Sektion B), hat im vorigen Jahr eine ganz besondere Reise unternommen. Der mittlerweile 60-Jährige war für rund drei Monate in Nepal und absolvierte dort mehrere anspruchsvolle Trekkingtouren. Seine Eindrücke wird er demnächst seinen „Kumpels“ von der Sektion B anlässlich eines Vortragsabends in den Gemeinschaftsräumen der Eicheler Vereine (Kirchgasse 12) präsentieren. Den genauen Termin wird noch in den Tageszeitungen und auf der FCE-Homepage veröffentlicht.

In den Fränkischen Nachrichten erschien am Samstag (19. Januar) der folgende Artikel über Günther Aschers Reise nach Nepal.

Würde sich Günther Ascher vor eine Weltkarte stellen und jemandem zeigen, wo auf der Erde er schon überall war – es würde einiges an Zeit beanspruchen. Wie viele Länder der seit kurzem 60-Jährige schon bereist hat, kann er exakt gar nicht mehr sagen. Seit einiger Zeit ist er jedoch so unterwegs, wie er es sich lange erträumt hat. „Während meines Berufslebens hat es meist für gerade mal zwei Wochen Urlaub am Stück gereicht“, erzählt der Wertheimer. „Ehe man sich richtig akklimatisiert hatte, musste man schon wieder weg.“

Nun aber, im „fortgeschrittenen Alter“, kann es sich Günther Ascher erlauben, auch mal für längere Zeit in die Länder zu reisen, die ihn besonders reizen – ohne ständig den Rückflugtermin im Kopf zu haben. So stellt er sich das Unterwegs sein vor. „Jahrelang habe ich darauf gewartet und mir gedacht: Sobald ich es machen kann, geht es los damit, einige Länder zu besuchen, um sie intensiver kennen zu lernen. Mittlerweile habe ich die Zeit für eigene Interessen und Leidenschaften. Jetzt kann ich endlich auf eigene Faust unterwegs sein und bin dabei flexibel und ungebunden“, sagt er, nicht ohne den Hinweis, dass er bei den meisten seiner Reisen in Begleitung seiner Frau „Liz“ ist.

Im vorigen Jahr hat er jedoch einen lange gehegten Traum verwirklicht, als er alleine für rund drei Monate nach Nepal reiste. Dort hatte er zusammen mit seiner Tochter Verena im Jahr 2001 eine so anspruchsvolle wie entbehrungsreiche Trekkingtour absolviert. Seitdem hat ihn der Gedanke begleitet, noch einmal in das südasiatische Land zurückzukehren, das im Norden an China und sonst an Indien grenzt.

Der Trek damals führte von Kathmandu aus über Pokhara und die Distrikthauptstadt Jomson in das Bergdorf Muktinath im Königreich Mustang. Muktinath, 3790 Meter über Normal-Null gelegen, ist ein heiliger Platz in Nepal. Den Hindus gilt der Ort aufgrund der 108 Quellen als heilig, die dort aus einer Wand entspringen, während eine brennende Erdgasflamme, die einer Quelle entspringt, den Buddhisten heilig ist. Die beiden Religionen existieren hier problemlos miteinander.

Günther Ascher erinnert sich allerdings auch noch gut daran, dass er in Muktinath Reggae-Klänge zu hören bekam. „Dort gibt es ein ,Bob-Marley-Hotel’ mit der entsprechenden Musik“, erzählt er von der gänzlich unerwarteten Überraschung, die in Zentralnepal auf die Reisenden wartet.

Zu den Überraschungen, die man erwarten darf, zählt freilich das Naturspektakel, das einem als Mitteleuropäer in Nepal geboten wird. Genau das wollte Günther Ascher im vorigen Jahr noch einmal intensiver erleben. Zur Vorbereitung auf die körperlich anspruchsvolle Reise diente ihm übrigens der „Jakobsweg Main-Taubertal“, eine rund 190 Kilometer lange, eher flache Strecke zwischen Miltenberg und Rothenburg ob der Tauber. „Das war mein persönliches Trainingslager“, schmunzelt Günther Ascher, der als passionierter (Berg)Wanderer ohnehin über eine gute Kondition verfügt.

Das Ziel der ursprünglich geplanten Reise war die Manaslu-Umrundung, erweitert um die Annapurna-Umrundung (siehe separate Info). „Da ist man von Achttausendern umgeben“, schwärmt Ascher noch heute von den Aussichten zwischen den mächtigsten Bergen der Erde.

Allein war der Wertheimer dabei allerdings nicht unterwegs. Treuer Begleiter war Shiva, sein Guide (Führer), dessen Dienste Ascher und seine Tochter schon 2001 in Anspruch genommen hatten. Die beiden Männer freundeten sich im Laufe der Jahre an. Ascher half dem Nepalesen, als der Hilfe für die Zähne seiner jüngsten Tochter brauchte, und der Wertheimer half auch Shivas ältester Tochter bei der Suche nach einer Au-pair-Stelle in Deutschland. Mit einer Mischung aus Deutsch und Englisch verständigten sich die beiden Männer übrigens.

Insgesamt fünf solcher Touren bewältigten Günther Ascher und sein Guide Shiva im Frühjahr 2012, sieben Mal war der Wertheimer dabei auf mehr als 5000 Meter Höhe über Normal-Null. Das sind Regionen, in denen einem Menschen schon mal die Luft wegbleibt. Doch Günther Aschers Lunge passte sich den extremen Verhältnissen an, seine Grundkondition kam dem Bergwanderer ebenfalls zugute. Lediglich der Versuch, im Gehen einen Schokoriegel zu verzehren, war zum Scheitern verurteilt, denn da „blieb mir beim Kauen tatsächlich die Luft weg“, so Ascher.

„Drei Arten von Gefühlen“ begleiteten den ambitionierten Bergwanderer jeweils: „Bei den leichten Etappen und schönem Wetter ist es die Vorfreude auf das Außergewöhnliche. Bei schweren Etappen, wenn man nur noch schlafen will oder aber auch bei schlechtem Wetter, fragt man sich öfter, warum tue ich mir das an? Wenn aber nach all diesen Strapazen der Gipfel oder der Pass erreicht wurde, egal bei welchem Wetter, gibt es einen Adrenalin-Schub, Glücksgefühle und Stolz. Das ist kaum in Worte zu fassen.“

Rund 1000 Kilometer sind die beiden insgesamt gelaufen, zwei Paar Wanderstiefel waren bis dahin verschlissen – und Günther Ascher war zwölf Kilogramm leichter am Ende seine Urlaubs, was ja für gewöhnlich auch eher selten vorkommt.

Die anstrengendste Tour war dabei jene zum „Everest Basecamp“. „Das liegt auf etwa 5350 Meter Höhe. Man läuft fünf Tage hinauf und braucht zwei Tage, um wieder herunterzukommen. Das hat mich geschafft“, sagt Günther Ascher zu dem Trip, den er im Nachhinein dennoch zum Höhepunkt seiner jüngsten Nepal-Reise erklärt hat. Und das, obwohl es ihm dort – rund 30 Expeditionen mit insgesamt etwa 500 Leuten warteten dort auf Wetterbesserung, um den Gipfel des Everest zu besteigen – vorkam „wie auf einer Autobahn“ im Vergleich zu den anderen Touren, die man in Nepal teils ganz für sich alleine absolvieren kann.

„Es hat sich ein Höhepunkt an den anderen gereiht“, zeigt sich Günther Ascher weiter beeindruckt von dem, was die Natur in Nepal ihm anzubieten hatte. „Und das waren nicht nur die Achttausender.“

Da Ascher und sein Freund Shiva im Frühjahr unterwegs waren, machten sie sich auch auf zum Tilichosee, der in einer Höhe von 4920 Metern ebenfalls in der Annapurna-Region zu finden ist. Zwei Tage sind die beiden nach oben marschiert, um dann feststellen zu müssen, dass der See immer noch zugefroren war. Eine Fortsetzung der Wanderung war aus diesem Grund nicht möglich, so dass der Wertheimer und sein nepalesischer Führer früher als geplant den Rückweg antreten mussten.

Die nächste Reise von Günther Ascher steht im übrigen schon fest – und hat nichts mit Bergwandern zu tun: Er wird zusammen mit seiner Frau „Liz“ nach Kuba fliegen. Dafür haben sie sich genügend Zeit genommen. Dass es ihn aber schon wieder „in den Füßen juckt“, ahnt man, als die Rede auf das übernächste Reiseziel kommt – es ist der Camino de Santiago, der rund 800 Kilometer lange, „echte“ Jakobsweg.

INFO: Günther Aschers "beinharte" Trekkingtouren in Nepal im Frühjahr 2012

„Beinharte“ Trekkingtouren absolvierte der Wertheimer Günther Ascher im Frühjahr 2012 in Nepal.

Manaslu-Trek

Die Umrundung dieses Bergriesen, mit 8163 Metern der Achthöchste von 14 Achttausendern (davon acht in Nepal) ist erst seit relativ wenigen Jahren möglich und durchquert den Manaslu-Nationalpark. Reizvoll macht diesen Treck der stetige Wechsel der Klimazonen vom tropischem Klima am Beginn bis zum rauen, kargen hochalpinen Klima im mittleren Teil. Auch wandert man durch verschiedene Stammes- und zwei Religionszonen. Am Anfang ist das Volk noch hinduistisch geprägt, aber je näher man der tibetischen Grenze kommt, wird der Hinduismus durch den tibetischen Buddhismus verdrängt. Höchster Punkt des Treks ist der Larkya La mit 5160 Metern.

Annapurna-Trek

Der Annapurna Circuit ist eine Trekkingroute (Fernwanderweg) um die Annapurna-Gebirgskette (mit 8091 Metern der zehnthöchste Berg der Welt). Der Trek führt auch – durch das tiefste Tal der Erde – an der Ostflanke des Dhaulagiri (mit 8167 Metern der siebthöchste Berg der Welt) vorbei. Die Route gilt als eine der schönsten und abwechslungsreichsten der Welt. Höchster Punkt des Treks ist der Thorung La mit 5416 Metern.

Everest-Basecamp-Trek

Der meistbegangene Trek. Mussten die früheren Bergsteiger noch lange Bus- und Wegstrecken überwinden, kann man heute über einen der gefährlichsten Flugplätze der Welt – Lukla – den Trek erheblich abkürzen. Von Lukla (2840 Metern hoch gelegen / zum Vergleich: Zugspitze 2962 Meter) führt der Weg auf und ab in sechs bis sieben Tagen, je nach Akklimatisation, nach Gorak Shep auf 5140 Meter (zum Vergleich: Mont Blanc 4810 Meter). Von Gorak Shep sind es dann nur noch wenige Stunden bis zum Everest Base Camp auf 5364 Metern.

Tamang-Heritage-Trek

Die Tamang-Heritage-Route ist eine neue Trekkingroute in der Langtang-Region an der Grenze zu Tibet. Sie folgt den kulturellen und religiösen Spuren des Tamang Volkes. Es ist eine abwechslungsreiche Gegend, die nur von wenigen Touristen besucht wird. Die Tamangs stammen ursprünglich aus Tibet; ihre Kultur ist noch urtümlich und unberührt.

Langtang, Gosainkund und Helambu

Das Langtang Tal ist eine Region im Norden Nepals nahe der Grenze zu Tibet. Die gesamte Region steht unter Naturschutz und zählt zu den weniger bereisten Zielen Nepals. Etwas südöstlich davon befindet sich das Helambu Tal. Drei große Routen für Treks enden oder führen durch das Helambu-Tal zurück in die Zivilisation. Die bekannteste kommt von den heiligen Seen von Gosainkund.

INFO

Von seiner Reise nach Nepal hat Günther Ascher nicht nur viele Erinnerungen mit nach Deutschland gebracht, sondern auch Tausende von Fotos. Die hat er mittlerweile gesichtet und sie zu einem Vortrag zusammengestellt, den er unter dem Arbeitstitel „Von 0 auf 8000“ demnächst seinen Freunden aus der „Sektion B“ (so nennen sich die Bergwanderer der AH-Abteilung des FC Eichel) präsentieren wird. Der genaue Termin wird noch veröffentlicht. Willkommen sind dazu dann auch allgemein am Thema Interessierte.